Workhacks: Sechs Angriffe auf eingefahrene Arbeitsabläufe – das Buch für jene, die es satt haben, über fehlende Budgets zu diskutieren, wenn es doch auch einfach und kostengünstig, minimalinvasiv aber nachhaltig geht.

Workhacks - Sechs Angriffe auf eingefahrene ArbeitsabläufeLydia Schültken lud meine geschätzten Kollegen Céline IdingPatrick BaumannStefan DeckerRainer KruschwitzMarkus Mathar und mich zu einer Gemeinschaftsproduktion ein. Entstanden ist eine Sammlung von praxisnahen und pragmatischen Workhacks.

Und falls solch ein diverses Team von Workhackern und dessen großes, gesammeltes Wissen nicht Grund genug ist für den Kauf des Buches, möchte ich an dieser Stelle eine kleine Zusammenfassung geben, die Lust auf Stöbern, Lesen und vor allem das Ausprobieren machen soll.

Um welche sechs workhacks geht es im Buch?

Die workhacks werden anhand von sechs fiktiven, sehr menschlichen, teils lustigen und immer auch spannenden Geschichten erklärt.

Die Autoren beleuchten auch Probleme, die auftreten könnten und geben Lösungen, wie Sie möglicherweise auftretende Fallstricke oder Schwierigkeiten so gut wie möglich umgehen können. Was erwartet Sie also im Buch?

Fokuszeit (von Stefan Decker)

Die Fokuszeit ist eine Zeit am Tag, in der niemand im Team – oder bei Erweiterung im gesamten Unternehmen – gestört wird: weder durch Telefonate, Small Talk, Fragen von Kolleginnen und Kollegen noch durch Meetings. Es herrscht einfach Ruhe, um konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen. Die meisten Teams beginnen mit einer Stunde am Tag. Natürlich können Sie die Fokuszeit durchaus auf mehrere Stunden pro Tag erweitern.

Slack Time (von Patrick Baumann)

Eine bestimmte Zeit pro Woche oder im Monat steht zur freien Verfügung für eigene Projekte bereit, zum Beispiel – wie bei Google – ein Wochentag (daher auch der alternative Name “20% Time”). Das kann für eine Abteilung oder das ganze Unternehmen gelten.

Einzige Bedingung: Das Projekt muss mit dem Geschäft des Unternehmens zu tun haben, und jeder stellt regelmäßig kurz vor, was er/sie in seiner Slack Time gemacht hat.

Mit diesem workhack sind schon sehr hilfreiche Produktideen und Problemlösungen für Organisationen entstanden. Eventuell auch kombinierbar mit einem schwarzen Brett, auf dem steht, woran wer arbeiten will, um zu erleichtern, dass sich Teams selbstorganisiert finden.

Timeboxing (von Céline Iding)

In Besprechungen wird für jeden Agendapunkt festgelegt, wie viel Redezeit pro Person vorgesehen ist. Insbesondere für wiederkehrende Besprechungen ist das hilfreich, weil die Teilnehmer lernen, ihre Beiträge vorzubereiten.Bei Zeitvorgaben von ein oder zwei Minuten kann man nicht beim Reden anfangen zu denken.

Zudem führt Timeboxing zu mehr Gleichberechtigung – jeder erhält die gleiche Redezeit. Timeboxing führt nach und nach zu effizienten, pünktlichen Besprechungen mit klaren Ergebnissen. Abgesehen von Meetings können Sie den Alleskönner Timeboxing aber auch in anderen Gebieten anwenden. Beispielsweise können einzelne oder die Aufgaben einer Gruppe mit vorher festgelegten Zeitlimits versehen werden. Das führt zu mehr Fokus und somit zu schnelleren Ergebnissen.

Stärkenfokus (von Michael Tomoff)

Es geht um die Verschiebung der Aufmerksamkeit vom Wunsch nach “Eliminierung” oder Schwächung von Schwächen hin zur Stärkung der individuellen Stärken eines jeden Mitarbeiters. “Rote Balken” (Defizite) unter den Fähigkeiten eines Individuums werden nicht ignoriert, aber nur so sehr bearbeitet, wie eine Verbesserung notwendig ist. Von dort an liegt der Fokus auf den “grünen Balken” (Stärken) und deren Analyse und Weiterentwicklung.

Das Thema “Stärken stärken” ist ein in diesem Blog immer wieder auftretendes und hält bereits an vielen anderen Stellen Tipps und Tricks bereit (z.B. bei 30 Fragen für ein stärkenfokussiertes Interview, 15 Gründe, warum Sie bei der Arbeit auf Ihre Stärken fokussieren sollten oder auch im Artikel 15 Wege, um Ihre und die Stärken anderer zu entdecken). Die Geschichte im Buch hält zusätzliche konkrete Ideen parat.

Y-Talk (von Markus Mathar und Lydia Schültken)

Der Y-Talk (gesprochen: Why Talk) ist ein Format, bei dem über so etwas wie “Berufung” gesprochen werden soll. Wir Menschen wollen eine sinnvolle Aufgabe in einem Unternehmen, mit dessen Zweck wir uns verbinden können. Einen Beitrag zu leisten für etwas größeres Ganzes, auf das wir stolz sein können, ist ein sehr starkes Grundmotiv von Menschen.

Leider geht aber die Frage nach der eigenen Identifikation mit der Arbeit viel zu oft verloren im Getriebe des Tagesgeschäfts. Die Auseinandersetzung mit dieser ja sehr persönlichen Frage kann durchaus emotional werden und ist im besten Fall aber hochmotivierend. Für eine Diskussion dieser Themen gibt es aber meist keinen Platz in Unternehmen. Das ist viel verschenktes Potential.

Daher gibt es den “Y-Talk”, der diesen Fragen Raum gibt.

Was sind workhacks nicht?

Eine Garantie. Wie immer, wenn Menschen am Werk sind, gibt es keine Garantien. Natürlich sind die im Buch vorgestellten Möglichkeiten ein probates Mittel, um Wandel und Veränderung voranzutreiben.

Trotzdem heißt jede Veränderung auch erstmal, bei sich zu beginnen und den Schritt zu wagen, dem Alten zu entfliehen, dem Gewohnten zu entwischen und ein (wenn auch kleines) Risiko einzugehen.

Doch auch, wenn wir hier keine Garantie geben – lohnenswert ist der Versuch, sich mit workhacks an auch komplexe Change-Prozesse heranzuwagen, allemal!

Welche workhacks kennen Sie? Wie verändern Sie Ihren Arbeitsalltag und Ihre Arbeitsumgebung mit wenig Aufwand zum Positiven?