Erfahren Sie in diesem Artikel, wie andere Menschen uns inspirieren und zum Handeln bewegen können und wie entscheidend die Frage nach dem Warum dabei ist.
Dieser geschätzte Gastbeitrag ist von Konstantin Schäfer!
Warum sprechen alle vom Warum?
Wer sich mit Coaching, Mindset und Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt, hat vielleicht schon mal einen der folgenden beiden Sätze gehört „Kenne dein Warum“ und „Wenn dein Warum stark genug ist, kommt das Wie von ganz allein“. Doch woher kommt eigentlich dieser Fokus auf das Warum?
Sucht man bei Google nach „Kenne dein Warum“ und setzt den Filter bei jeder Suche auf das vorherige Jahr, so sieht man, dass im Februar 2017 der erste deutschsprachige Artikel zu diesem Thema erschienen ist. Ab diesem Zeitpunkt wurden unzählige Beiträge dazu veröffentlicht.
Die Frage danach bezieht sich in den meisten Artikeln auf das Thema, wie man richtig Ziele setzt und erreicht. Die Begründung liegt darin, dass das Erreichen von Zielen leichter wird, wenn man sich klar macht, wofür man genau jenes Ziel erreichen will. Der Ausgangspunk der-Thematik war jedoch gar nicht das Thema Ziele, sondern das Thema Inspiration und geht auf Simon Sinek zurück, der bereits 2009 sein Buch „Start with why“ veröffentlichte.
Der Ursprung von Inspiration
Eine gute Führungspersönlichkeit ist in der Lage, andere Menschen zum Handeln zu inspirieren. Sie gibt in erster Linie nicht die Richtung vor, sondern den Grund, warum in diese Richtung eingeschlagen wird.
Wir fühlen uns inspiriert, wenn jemand uns klar kommunizieren kann, woran er oder sie glaubt. Wenn jemand uns das Gefühl gibt dazuzugehören, dass wir uns sicher fühlen und dass wir etwas Besonderes sind. Um andere zu inspirieren, müssen wir dasselbe tun.
Die große Kunst ist nicht zu kommunizieren, was wir glauben, sondern warum wir daran glauben.
Das Warum in der Arbeitswelt
Jeder Mensch kann erklären, was er oder sie tut: Ich bin Bäcker und backe Brötchen. Ich arbeite beim Radio und produziere Sendungen. Ich bin Geschäftsführer und leite ein Unternehmen.
Einige Menschen können erklären, wie sie das tun, was sie tun: Um leckere Brötchen zu backen, benutze ich ein spezielles Rezept. Um unterhaltsame Sendungen zu produzieren, lade ich interessante Gäste ein. Um das Unternehmen erfolgreich zu leiten, treffe ich gute Entscheidungen.
Die wenigsten Menschen dagegen können erklären, warum sie das tun, was sie tun. Dabei ist das Warum nicht Geld zu verdienen. Geld ist nur ein Ergebnis. „Warum“ bedeutet zu fragen: Was ist der Zweck, der Grund oder Ihre Überzeugung? Warum stehen Sie jeden Morgen erneut auf, um das zu tun, was sie tun?
Loyalität als Ergebnis gleicher Überzeugungen
Stellen Sie sich vor, Sie würden sich noch mal bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber bewerben und er stellt Ihnen die Frage: „Warum wollen Sie hier arbeiten?“ Was würden Sie ihm antworten?
Im Idealfall stimmt das Warum des Unternehmens mit ihrem eigenen überein. Man könnte sagen, Sie haben dieselbe Einstellung, glauben an dasselbe und kämpfen für dasselbe Ziel, unabhängig von Geld und Können.
Ein gemeinsames Warum könnte beispielsweise sein:
- die Welt zu einem besseren Ort zu machen
- den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern
- Gutes zu tun und zu helfen
- Hoffnung zu verbreiten
- andere zu inspirieren
- Menschen zu Höchstleistungen zu motivieren
- weniger Kinder leiden zu sehen
- die Artenvielfalt zu bewahren
- das Aussterben von Tieren zu verhindern
- andere Menschen erfolgreicher zu machen
Wenn Geld das Warum ist
Angenommen, Sie haben sich für die Arbeit bei Firma X entschieden, weil Sie dort das höchste Gehalt verdienen. Aber was wäre, wenn Ihnen Firma Y ein noch besseres Gehalt bietet? Würden Sie in Betracht ziehen, zu wechseln und sich für die Möglichkeit entscheiden, mehr Geld bei Firma Y zu verdienen?
Was würden Sie mit diesem Mehr an Geld tun? Würde dahinter ein neuer Grund, ein weiterer Antrieb stecken?
Wenn Können das Warum ist
Mal angenommen, Sie stellen Person A ein, weil diese die Beste in dem ist, was sie tut. Ersetzen Sie sie durch Person B, wenn diese besser ist als Person A?
Sie sehen, dass Beziehungen in der Arbeitswelt schnell brechen können, wenn sie rein auf Geld und Fähigkeiten aufgebaut sind. Loyalität entsteht erst dann, wenn auch das Warum übereinstimmt. Dabei inspiriert uns eine Person so stark, sodass wir uns deren Warum annehmen und an dasselbe glauben.
Gleichzeitig können wir erst wissen, woran jemand glaubt, wenn er oder sie es uns entsprechend kommunizieren kann.
Andersherum müssen auch Sie ihr Warum kommunizieren können, um andere Menschen zu inspirieren. An dieser Stelle springen wir wieder zu den Punkten Was und Wie. Um andere zu inspirieren, muss das, was Sie tun und wie Sie es tun im Einklang zu dem stehen, woran Sie glauben.
Wenn Sie zwar A sagen, aber B tun, dann entsteht ein Widerspruch, der das Vertrauen sinken lässt.
Beispiel: Das Warum von Martin Luther King
Wenn Sie nur eine Person inspirieren können, an das zu glauben, woran Sie glauben, dann kann ein Lauffeuer entstehen, das Ihr Warum von selbst verbreitet. Martin Luther King hat während des Civil Rights Movement in den USA Hunderttausende Menschen inspiriert, für die gleiche Sache zu kämpfen. Zu einer Zeit, in der es weder Internet noch Handys gab.
Ist er zu jedem Einzelnen gegangen und hat von seinem „Traum“ erzählt? Wohl kaum. Sein Warum war so klar, dass eine Handvoll Leute gereicht hat, seine Überzeugungen über das ganze Land zu verbreiten, indem diese wiederum andere Menschen inspiriert haben.
Fangen Sie nicht an zu erzählen, was getan werden muss, das ist den allermeisten Menschen klar. Erzählen Sie nicht, wie Sie es tun wollen. Es gibt immer Menschen, die ebenfalls wissen, wie etwas getan werden muss. Starten Sie damit zu kommunizieren, warum etwas getan werden muss und inspirieren Sie die Leute zum Handeln.
Fazit: Es gibt immer zwei Perspektiven, aus der die Thematik betrachtet werden kann. Entweder bin ich selbst in der Position, Menschen zu inspirieren, z.B. als Führungspersönlichkeit, Trainer oder auch Familienvater oder ich suche jemanden, mit dem ich mich identifizieren kann und der an das Gleiche glaubt wie ich. Egal, in welcher Position ich mich auch befinde, wenn ich weiß, wozu ich etwas tue, es in Worten ausdrücken kann und es mit meinen Taten belege, kann ich auch andere dafür begeistern.
Foto: Ivelin Radkov on Adobe Stock