Wie kann man seine „Mission“ umsetzen und mit einem Leitbild in Worte und dann auch in Taten umsetzen?

Seine Stärken nicht nur zu finden, sondern auch einzusetzen, ist eine der schönsten und kraftvollsten Erfahrungen, die man meiner Meinung nach machen kann. Stellen Sie sich vor, Sie könnten dieser starken Erfahrung einen Rahmen geben und damit wiederholbar werden lassen. Würden Sie es tun?

Ich habe gute Neuigkeiten: der Rahmen dafür ist ein Blatt Papier und maximal 100 Worte.

Im Stande zu sein, nach seinen inneren Werten zu leben und sich dabei wohl zu fühlen, das ist wahrer Wohlstand.
–Manfred P. Zinkgraff

Im letzten Artikel ging es darum, die einem innewohnenden Werte zu finden und damit auch Selbstwert zu schaffen.

Jetzt und hier geht es darum, diese Schatztruhe der eigenen Werte in das tägliche Leben zu integrieren und damit zu einer Routine und damit zu einem mächtigen und maßgeschneiderten Kompass zu machen. Einen Kompass, der Ziele und Entscheidungen einfacher macht und Ihnen in jeder Situation zur Verfügung steht.

Doch bevor wir zum Leitbild kommen, ein kurzer Schwenk zum „Mission Statement“.

Was ist ein Mission Statement?

Ein Mission Statement, auch als Leitbild bezeichnet, ist ein subjektives, sehr kraftvolles Manifest, das Werte auf den Punkt bringt und in ihrem Zielzustand beschreibt.

Es dient als Orientierungshilfe und Entscheidungsgrundlage für die täglichen Aktivitäten einer Organisation oder einer Person (Kotler & Keller, 2016).

In Unternehmen wird zum Beispiel eine Vision daraus als sogenanntes „Leitbild“ abgeleitet und soll so Orientierung verschaffen.

Wo ist der Unterschied zwischen „Mission Statement“ und „Leitbild“?

Ein Unternehmensleitbild ist ein zentrales Instrument, um eine gemeinsame Unternehmenskultur zu schaffen, die von allen Mitarbeitern getragen und verinnerlicht wird (Schein, 2010).

Es hilft, die langfristige strategische Ausrichtung des Unternehmens zu definieren und bildet die Grundlage für die Entwicklung von Zielen und der internen sowie externen Kommunikation.

Und so, wie das Unternehmensleitbild die Unternehmenskultur beschreiben aber auch gestalten soll, ist ein persönliches Leitbild ebenso hervorragend dafür geeignet, eigenes gewünschtes Verhalten zu bilden und zu vertiefen.

Ein persönliches Leitbild kann als eine Art innerer Kompass betrachtet werden, der dazu dient, das eigene Leben in Übereinstimmung mit den persönlichen Werten und Zielen zu gestalten (Covey, 1989).

Indem Sie Ihre Gedanken und Überzeugungen in einem persönlichen Leitbild verankern, können Sie eine klare Vorstellung von Ihren individuellen Stärken und Zielen entwickeln, die es Ihnen ermöglicht, die richtigen Entscheidungen in verschiedenen Lebenssituationen zu treffen.

Zusammengefasst ist ein Mission Statement, ob für ein Unternehmen oder eine Person, ein essentielles Werkzeug, um Werte und Ziele klar zu definieren und Orientierung für das Handeln im Alltag zu bieten.

Durch die Entwicklung und Umsetzung eines Leitbildes können sowohl Unternehmen als auch Individuen ihre Kultur und ihr gewünschtes Verhalten gestalten und sich kontinuierlich weiterentwickeln.

 

Wie erstelle ich ein persönliches Leitbild?

Eine effektive Übung, um Ihr persönliches Leitbild zu erstellen, ist diese hier:

Schritt 1: Selbstreflexion

Nehmen Sie sich Zeit für eine ehrliche Selbstreflexion. Stellen Sie sich Fragen wie:

  • Was sind meine Stärken und Schwächen?
  • Was sind meine Werte und Überzeugungen?
  • Was ist mir im Leben wichtig?
  • Was sind meine Ziele und Träume?
  • Was möchte ich in meinem Leben erreichen?

Notieren Sie Ihre Gedanken und Antworten, um ein besseres Verständnis für Ihre Identität und Prioritäten zu erhalten.

Schritt 2: Inspirierende Beispiele

Suchen Sie nach inspirierenden Leitbildern von Personen, die Sie bewundern oder die in Ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen. Analysieren Sie diese Beispiele, um herauszufinden, welche Elemente oder Werte in Ihrem eigenen Leitbild enthalten sein sollten.

Schritt 3: Brainstorming

Notieren Sie alle Ideen, Werte, Ziele und Prinzipien, die Ihnen in den Sinn kommen. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und denken Sie nicht zu sehr über die Machbarkeit oder Relevanz nach. Sie können diese Liste später verfeinern.

Schritt 4: Priorisierung

Überprüfen Sie Ihre Liste und priorisieren Sie die Elemente, die für Sie am wichtigsten sind. Sie können eine Rangfolge erstellen oder einfach die wichtigsten Ideen hervorheben. Diese Priorisierung hilft Ihnen, Ihr Leitbild auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Schritt 5: Formulierung des Leitbilds

Basierend auf Ihren Prioritäten, formulieren Sie einen ersten Entwurf Ihres persönlichen Leitbilds. Es sollte klar, prägnant und inspirierend sein und Ihre Werte, Ziele und Prinzipien widerspiegeln. Achten Sie darauf, dass es persönlich und authentisch ist.

Schritt 6: Feedback einholen

Teilen Sie Ihren Entwurf mit Freunden, Familie oder Kollegen, um konstruktives Feedback zu erhalten. Nutzen Sie deren Meinungen, um Ihr Leitbild weiter zu verfeinern und zu verbessern.

Schritt 7: Überarbeitung und Finalisierung

Überarbeiten Sie Ihr Leitbild auf der Grundlage des erhaltenen Feedbacks und stellen Sie sicher, dass es Ihre Werte und Ziele genau widerspiegelt. Sobald Sie zufrieden sind, finalisieren Sie es und verpflichten Sie sich, es als Leitfaden für Ihr Leben und Ihre Entscheidungen zu nutzen.

Schritt 8: Umsetzung und Überprüfung

Integrieren Sie Ihr Leitbild in Ihren Alltag, indem Sie es regelmäßig überprüfen und Ihre Handlungen und Entscheidungen daran ausrichten. Das ist der wichtigste aller Schritte, denn Sie wollen ja keinen Papiiertiger in Ihrer Schublade habe, gell?

Überprüfen Sie Ihr Leitbild regelmäßig, um sicherzustellen, dass es weiterhin relevant bleibt und Ihren persönlichen Wachstum und Veränderungen Rechnung trägt.

 

Wie kann ich mit meinen Kern-Werten einen Beitrag leisten?

Das kann im Job sein, in der Familie, in ihrem Freundeskreis oder auch weltweit. In jedem dieser Bereiche können Sie mit Ihren Werten und Ihren Fähigkeiten einen Unterschied machen. Und für jeden dieser Bereiche auch ein eigenes Mission Statement schreiben.

Mein Tipp: Fangen Sie klein an und schauen Sie auf das, was Sie in Ihrer nahen Umgebung tun können, weil das ihr direkter Einflussbereich ist. Zum Beispiel bei Ihren Kollegen, Ihren Kindern, Ihrem Partner.

Denken Sie dabei noch einmal an Ihre Stärken und was Sie gut und gerne tun. Sind Sie vielleicht ein guter Zuhörer? Oder bringen Sie Menschen schnell zum Lachen? Sind Sie hilfsbereit oder packen Sie Aufgaben gerne und schnell an?

Egal was es ist: Sie können es nutzen, um in der Welt etwas zum Positiven zu verändern!

3) Ein Satz: Fügen Sie Ihre Werte in einem aussagekräftigen Satz zusammen. Ihr Mission Statement – wenn auf einen einzelnen Bereich angewandt – wird automatisch über die Zeit auf andere Bereiche übergehen. Weil Sie Ihre Werte leben. Weil Sie gut tun, was Sie können, immer mehr Übung darin erlangen und Freude daran haben werden.

Wie kann so ein Mission Statement aussehen?

Werfen wir einen Blick auf mein eigenes, derzeitiges Werteset und den Satz, der mich als mein aktuelles Mission Statement antreibt und immer wieder daran erinnert, was mir wichtig ist.

Meine fünf Kernwerte sind momentan:

  1. Optimismus
  2. Respekt
  3. Authentizität (und darin enthalten auch Integrität)
  4. Offenheit und
  5. Mut

Tipp: Wenn Sie anfangs noch Schwierigkeiten haben sollten, sich Ihre Werte zu merken, basteln Sie sich doch aus den ersten Buchstaben ein leicht zu merkendes Wort (in meinem Fall z.B. Rooma, ähnlich wie die italienische Stadt).

Aus diesen fünf Werten kann solch ein Satz entstehen:

Ich bin optimistisch und authentisch und begegne der Welt mit RespektOffenheit und Mut, um sie zum Positiven zu verändern und die Menschen zu inspirieren, es ebenfalls auf ihre Weise zu tun.

Um diese Aussage, dieses hehre Ziel mit konkreten Verhaltensweisen zu unterstützen, sollte es – basierend auf den Werten, mit Leben gefüllt werden. Hier drei Beispielsätze:

  • Ich respektiere andere und ihre Meinungen.
  • Ich frage nach und bin unvoreingenommen.
  • Ich suche und ergreife mutig Gelegenheiten, wenn sie sich bieten.

Natürlich können Sie auch übergreifende Sätze aufnehmen, die Ihr Verhalten im Generellen in eine Richtung lenken sollen, wie z.B.

  • Ich lache jeden Tag.
  • Ich schaffe win-win-Situationen.
  • Ich suche immer das Beste in anderen.

Je öfter Sie auf Ihr Mission Statement schauen und es lesen (ich empfehle, das täglich zu tun), desto schneller und tiefer werden diese Sätze einsinken und Ihr tägliches Verhalten und Ihren Charakter und damit Ihr Leben formen.

Letzte Gedanken zum Leitbild

Ein persönliches Mission Statement ist natürlich… persönlich. Sollten Sie wirklich wissen wollen, ob Sie bei der Entwicklung Ihrer Werte etwas geschaffen haben, das Sie widerspiegelt, fragen Sie trotzdem jemanden. Jemanden, der Ihnen sehr nahe steht und Sie gut kennt.

Nehmen Sie „Leitbild“ einmal wörtlich und überlegen Sie sich ein Bild, dass Sie und Ihre Werte bestmöglich abbildet. Das kann ein Tier sein, eine Pflanze, eine andere Persönlichkeit oder z.B. auch ein Landschaftszug. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf und erspüren Sie, was passt. Vielleicht finden Sie ja auch ein schönes im Internet, das Sie sich ausdrucken oder als Desktophintergrund nehmen können. Dann haben Sie eine schöne Erinnerung an Ihr Mission Statement.

Wiederholen Sie diese Übung. Ihre Werte können sich im Laufe der Zeit ändern, somit auch Ihr Mission Statement. Blocken Sie sich monatlich oder jährlich etwas Zeit oder machen Sie gar ein Wochenende draus, an dem Sie sich zurück ziehen und an Ihrem Satz arbeiten.

Welchen Kompass haben Sie in Ihrem Leben?

Literatur

Covey, S. R. (1989). The 7 Habits of Highly Effective People: Powerful Lessons in Personal Change. New York: Free Press.

Kotler, P., & Keller, K. L. (2016). Marketing Management (15th ed.). Pearson.

Schein, E. H. (2010). Organizational Culture and Leadership (4th ed.). Jossey-Bass.