Könnten Sie etwas mehr Selbstvertrauen vertragen? Sie sind schüchtern und scheuen sich vor Konfrontationen? Sind Sie womöglich nervös, wenn Sie etwas Neues machen? Oder trauen Sie sich nie etwas zu und sind zutiefst unzufrieden mit sich selbst?

Dieser geschätzte Gastbeitrag ist von Martin Grünstäudl

Wenn auch nur einer dieser Punkte auf Sie zutrifft, können Sie etwas dagegen unternehmen! Es gibt aus meiner Sicht 7 Wege zu mehr Selbstvertrauen.

Der 1. Weg zu mehr Selbstvertrauen: Der Aufbau von Selbstakzeptanz

Ohne Akzeptanz seiner selbst ist es unmöglich, ein starkes Selbstvertrauen aufzubauen. Ich sehe in der Selbstakzeptanz so etwas wie die unbedingte Basis, ohne die es nicht gehen kann. Und genau deshalb habe ich dies auch an den Anfang gestellt. Ich bin der Meinung, dass eine Reise zu mehr Selbstvertrauen unbedingt hier beginnen sollte.

Selbstakzeptanz bezeichnet jenen Zustand, in dem man sich voll und ganz akzeptiert – mit all seinen Stärken und Schwächen. Und darum sollte man Maßnahmen setzen, um sich seine Stärken und Schwächen bewusst zu machen – und in weiterer Folge natürlich sollte man sich seine Schwächen verzeihen können.

Hier eine Übung dazu:

Schreiben Sie sich doch selbst mal einen Brief, in dem Sie Dankbarkeit für Ihre Stärken, Ihre bisherigen Erfolge und all die schönen Momente in Ihrem Leben ausdrücken. Vernachlässigen Sie dabei auch nicht Ihre Schwächen: Verzeihen Sie sich in diesem Brief, dass Sie Schwächen haben.

Am besten tun Sie dabei so, als würden Sie einem Fremden einen Brief schreiben, in dem Sie seine Stärken, Fähigkeiten und positiven Charakterzüge loben und ihn gleichzeitig nicht für seine Schwächen und Unzulänglichkeiten kritisieren, sondern diese akzeptieren so wie sie sind. Nur schreiben Sie diesen Brief eben nicht an jemand anderen, sondern an sich selbst.

Sobald Sie der Meinung sind, dass der Brief vollständig und gelungen ist, könnten Sie ihn außerdem auf hübsches Papier schreiben oder ihn zumindest schön formatiert ausdrucken. Bewahren Sie ihn gut auf, um ihn jederzeit zur Hand nehmen und lesen zu können. Das gibt ein gutes Gefühl.

Wie wär’s also? Geben Sie sich doch einen Ruck und probieren Sie es aus 🙂 .

Der 2. Weg: Sich selbst besser kennenlernen

Wie soll jemand, der sich selbst nicht wirklich kennt, Selbstvertrauen besitzen? Genauso wichtig wie es ist, sich selbst akzeptieren zu können, ist es ebenfalls, sich selbst genau zu kennen.

Somit ist neben der Selbstakzeptanz das Selbstbewusstsein eine wichtige Basis für ein gesundes Selbstvertrauen. Nur selbstbewusste Menschen wissen wer sie tief im Inneren sind, was sie erreichen wollen im Leben und was sie glücklich oder traurig macht. Und diese Erkenntnisse brauchen Sie, um Ihr Selbstvertrauen nachhaltig stärken zu können.

Wissen Sie eigentlich, was Sie sich genau vom Leben erwarten? Was sind Ihre Ziele im Leben? Haben Sie überhaupt welche? Und wenn ja: Sind es wirklich Ihre eigenen oder vielmehr allgemein von unserer Gesellschaft anerkannte Ziele?

Leider ist nicht jedem von uns klar, was er / sie im Leben erreichen will. Viel zu oft übernehmen wir ungeprüft die Ziele und Werte der Gesellschaft bzw. unserer näheren Umgebung, in der wir aufgewachsen sind. Oft glauben wir sogar, dass es unsere Ziele sind – obwohl wir in Wahrheit das Leben eines anderen leben und nicht unser eigenes. Kein Wunder, dass wir so oft unzufrieden sind und nicht genau sagen können warum.

Fragen Sie sich doch mal, ob Sie alles in allem zufrieden sind mit Ihrem Leben und in welchen Bereichen Sie noch nicht ganz glücklich sind. Warum ist das so?

Sie könnten sich aber auch den perfekten Tag ausmalen um dahinterzukommen, was Ihnen wirklich wichtig ist und Ihnen die größte Freude bereitet.

Oder visualisieren Sie doch Ihren 80. Geburtstag. Was werden Ihre Festgäste über Sie sagen? Worin sollen Sie bewundert werden? Was werden die Gäste besonders erwähnen, das Sie in Ihrem Leben erreicht haben?

Der 3. Weg: Leben im Hier und Jetzt

Streng genommen leben wir nur in der Gegenwart. Die Vergangenheit ist bereits vorüber und die Zukunft hat noch nicht begonnen. Dennoch sind wir mit unseren Gedanken ständig in der Vergangenheit oder in der Zukunft gefangen und können deshalb den gegenwärtigen Moment nicht so recht genießen. Dabei gäbe es wohl täglich positive Momente und Ereignisse, die man stärker wertschätzen könnte.

Wieso konzentrieren Sie sich nicht mal eine Zeit lang voll und ganz auf die Gegenwart? Machen Sie sich doch mal bewusst, welche Erfolge Sie tagtäglich feiern können und wie viele schöne Momente es doch jeden Tag zu genießen gäbe.

Vielleicht führen Sie einmal ein Erfolgstagebuch? Oder wie wäre es mit einem Protokoll über erhaltene Komplimente bzw. zu schönen Dingen im Alltag?

Nicht zuletzt bringen auch regelmäßige Meditation und Achtsamkeitsübungen einen großen Nutzen in dieser Hinsicht.

Beginnen Sie doch mit der 1-Minuten-Meditation:

Setzen Sie sich hierzu mit geradem Rücken auf einen Stuhl. Versuchen Sie so locker wie möglich zu sitzen und sich nicht zu versteifen. Stellen Sie sich hierzu einfach vor, wie Ihr Hinterkopf mittels eines Fadens sanft in die Höhe gezogen wird, damit Ihr Nacken möglichst gerade ist. Ihre Hände können Sie dabei so ablegen, dass es sich angenehm für Sie anfühlt.

Experimentieren Sie am besten etwas und legen Sie die Hände das eine Mal auf die Tischplatte und das andere Mal auf Ihre Knie. Entscheiden Sie dann einfach, was sich für Sie angenehmer anfühlt.

Konzentrieren Sie sich während dieser Minute voll und ganz auf Ihre Atmung. Spüren Sie wie Sie ein- und ausatmen. Dabei brauchen Sie nicht zu versuchen, Ihre Atmung auf irgendeine Art und Weise zu beeinflussen. Nehmen Sie einfach nur wahr wie Sie atmen. Richten Sie also Ihre volle Aufmerksamkeit darauf und beobachten Sie nur. Das ist völlig ausreichend.

Für den Anfang kann ich Ihnen folgendes Video empfehlen. Später reicht es, wenn Sie einfach den Timer auf Ihrem Handy auf 60 Sekunden stellen (oder auch mehr, wenn diese Art der Meditation anfangen sollte Ihnen zu gefallen 🙂

Der 4. Weg: Das Verlassen der Komfortzone

Die eigene Komfortzone – oder auch genannt Wohlfühlzone – ist jener Bereich, in dem wir uns wohlfühlen. Damit sind Tätigkeiten und Situationen gemeint, die wir gewohnt sind, über die wir deshalb nicht mehr nachdenken müssen und somit ohne Anstrengung erledigen können.

Für all jene Dinge aber, die außerhalb dieser Komfort- oder Wohlfühlzone liegen, müssen wir uns geistig und/oder körperlich überwinden. Manchmal gehört auch eine gehörige Portion Mut dazu, besonders wenn sich eine bestimmte Tätigkeit deutlich außerhalb unserer Komfortzone befindet.

Sie fragen sich womöglich, warum Sie dann überhaupt Ihre Komfortzone verlassen sollten? Na ganz einfach: Außerhalb Ihrer Komfortzone ist persönliche Weiterentwicklung am besten möglich. Ihr Selbstvertrauen stärkt sich hierdurch auf ganz natürliche Weise.

Deshalb sollte man sich von Zeit zu Zeit zwingen, bewusst die eigene Komfortzone zu verlassen. Eine klassische Übung hierzu ist zum Beispiel das Ansprechen vollkommen fremder Personen. Das könnten Sie sich z.B. eine Woche für jeden Tag vornehmen. Für den Supermarkt, die U-Bahn, das Fitnessstudio oder das Café um die Ecke.

Es kommt bei dieser Übung auch gar nicht darauf an, über was Sie sprechen – und auch nicht wie lange. Die Hauptsache ist, dass Sie den ersten Schritt machen und ins Gespräch mit einer Ihnen fremden Person kommen. Mit der Zeit wird dies immer natürlicher für Sie. Et voilà: Damit haben Sie Ihre Komfortzone bereits erweitert.

Der 5. Weg: Die Gedanken ins Visier nehmen

Nicht selten tritt genau das ein, was wir uns Tag für Tag einzureden versuchen. Oder lassen Sie es mich mit den Worten von Henry Ford ausdrücken.

Ob du glaubst, du schaffst es oder ob du glaubst, du schaffst es nicht, du hast auf jeden Fall Recht. (twittern)

Wenn Sie also der Ansicht sind, dass Sie unzulänglich, schwach und erfolglos sind, dann werden Sie sich dementsprechend verhalten. Wenn Sie hingegen positiv über sich denken, dann werden Sie auch viel eher Positives in Ihr Leben ziehen – eben weil Sie dann bewusst danach Ausschau halten und viel motivierter ans Werk gehen.

Womöglich sollten Sie sich also auch mit Ihren täglichen Gedanken beschäftigen um etwas für Ihr Selbstvertrauen zu tun.

Möglichkeiten gibt es genug. Sehr lohnenswert ist es unter anderem, seine Glaubenssätze zu hinterfragen, also Ihre Überzeugungen, die auf Ihren inneren Denkprozessen und Erfahrungen beruhen, die Sie irgendwann gemacht haben.

Eine Möglichkeit ist zum Beispiel, die wichtigsten Säulen seines Lebens näher zu betrachten und sich zu fragen, an welchen Zielen man immer wieder scheitert. Womöglich hat dieses dauernde Scheitern nämlich etwas mit unseren Denkmustern zu tun.

Oder Sie achten mal eine Zeit lang näher auf Ihre Gedanken. Reden Sie sich vielleicht dauernd ein, dass Sie dieses und jenes nicht tun können? Oder, dass Sie unsportlich sind und sowieso nicht abnehmen können? Vielleicht werden Sie auch deshalb nicht befördert, weil Sie sich dauernd einreden, dass Sie ungerecht behandelt werden (weshalb Sie sich unterbewusst dementsprechend verhalten und man Sie somit wirklich immer übersieht).

Der 6. Weg: Für Zufriedenheit sorgen

Zufriedenheit und Selbstvertrauen hängen eng zusammen. Und nicht nur das: Dieser Zusammenhang wirkt in zwei Richtungen. Einerseits kann die Stärkung des Selbstvertrauens für eine Steigerung der Zufriedenheit sorgen.

Doch auch umgekehrt trifft dies voll und ganz zu: Indem Sie durch bestimmte Übungen Ihre Zufriedenheit erhöhen, können Sie gleichzeitig auch Ihr Selbstvertrauen stärken. Möglichkeiten gibt es auch hier genug:

Wie wäre es als Beispiel damit:

Sorgen Sie für einen Tag voller Gemütlichkeit! Und damit meine ich nicht das Wochenende, sondern einen Tag unter der Woche, an dem Sie normalerweise arbeiten und nach der Pfeife anderer tanzen würden. Nehmen Sie sich bewusst frei und sorgen Sie dafür, dass Sie diesen Tag ganz für sich haben und Ihnen niemand „reinpfuscht“ bzw. versuchen könnte, wieder einmal einen Gefallen von Ihnen einzufordern.

Dieser Tag sollte wirklich komplett unter dem Motto Gemütlichkeit stehen. An diesem Tag haben Sie jede Zeit der Welt und keinerlei Termine. An diesem Tag gibt es keinen Wecker, keine Uhr und keine E-Mail. Hartgesottene könnten auch einen Tag lang das Handy ausgeschaltet lassen.

Der 7. Weg: Das Erreichen von Zielen

In vielen Blogs liest man, dass man sich möglichst große Ziele setzen soll. Denn nur große Ziele sind motivierend und fordern uns heraus, das Beste zu geben. Zum Teil stimmt dies natürlich alles. Doch was ist, wenn ein Ziel zu groß war? Was ist, wenn es so unrealistisch war, dass wir es gar nicht erreichen konnten?

Wir beziehen dieses Scheitern nur allzu häufig auf uns. Wir glauben, dass wir in hohem Maße unzulänglich und eben nicht imstande sind, solche Ziele zu erreichen. Nicht in den Sinn kommt uns hingegen, dass das Ziel selbst viel zu unrealistisch war und es auch andere nicht erreicht hätten.

Ziele nicht zu erreichen kann also bedeuten, dass Ihr Selbstvertrauen einen erneuten Knacks abbekommt. Daraus könnte dann resultieren, dass Sie sich immer weniger zutrauen und deshalb in Zukunft auch nichts mehr ausprobieren.

Doch Gott sei Dank trifft auch der umgekehrte Fall zu: Jedes Ziel, das wir erreichen, wirkt sich positiv auf unser Selbstvertrauen aus. Außerdem spornt jedes einzelne erreichte Ziel dazu an, noch viele weitere in unserem Leben zu erreichen. Deshalb empfehle ich Ihnen dringend, sich nur Ziele zu setzen, die sich auch erreichen lassen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Erreichen Ihrer Ziele und natürlich ganz besonders auch auf Ihrem Weg zu mehr Selbstvertrauen 🙂

Martin Grünstäudl lebt in Österreich und ist Blogger und Buchautor. Unter anderem schreibt er in seinem Blog unter http://1001erfolgsgeheimnisse.com über Themen wie das Setzen und Erreichen von Zielen sowie über den Aufbau von mehr Selbstvertrauen.

In seinem Buch „99 Übungen für mehr Selbstvertrauen“ finden Sie eine Fülle von weiteren nützlichen Übungen, mit denen Sie nicht nur eine verloren gegangene Selbstakzeptanz zurückgewinnen können.