In der Welt der Persönlichkeitsentwicklung gibt es viele Ansätze und Methoden, die dabei helfen, sich selbst weiterzuentwickeln. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Selbstentwicklungsjunkie und Psychologe gibt es einen extrem wirkungsvollen Entwicklungstrick. Leider wird er oft übersehen.
In diesem Artikel stelle ich Ihnen diesen effektiven Entwicklungstrick vor und zeige Ihnen, wie Sie ihn
Hilfreich? Von Selbsthilfebüchern im Regal
Ich bin ein Fan von gut geschriebenen Selbsthilfe-Büchern, die von Wegen und Möglichkeiten handeln, von pragmatischen Ansätzen, von Systemen. Ich markiere, mache mir Eselsohren, erzähle Menschen davon, die sich dafür ebenfalls interessieren könnten. Sie inspirieren mich und geben mir – zumindest für eine kurze Zeit – einen Energieschub und Motivation.
Leider kann ich mir meist keine 7 oder 10 Schritte merken und verinnerliche nur Weniges von dem vollständig, von dem ich lese. Ich nutze Teile dieses Wissens (was schon viel wert ist!), erreiche jedoch selten den vollen, im Buch (Podcast, Film, etc.) beschriebenen Effekt.
Wissen Sie, was bei mir hängen bleibt? Das, was andere, mir persönlich bekannte Menschen schon für sich als nützlich empfunden und genutzt so wie angewandt haben.
Natürlich kann ich davon nicht alles 1 zu 1 einsetzen. Es gibt sowohl bei mir spezielle Umstände und Kontexte, wie Sie auch bei Ihnen im Thema Persönlichkeitsentwicklung vorkommen werden.
Sie haben ein anderes Paar Schuhe, in dem Sie sich bewegen. Und selbst, wenn ich Ihnen meines hinstelle, weil ich damit gute Erfahrungen gemacht habe – Sie würden meine Fußabdrücke darin spüren und sich mit meiner Schuhgröße auseinandersetzen müssen. Am Ende wäre es wahrscheinlich eine andere Erfahrung. Vielleicht sogar eine, die mit Blasen einhergeht.
Ein Entwicklungstrick und Sie denken „Warum nicht schon immer so?“
Ich möchte Ihnen heute eine Möglichkeit anbieten und gleichzeitig innigst ans Herz legen, die für mich den größten und effektivsten Lebens-„Trick“ darstellt, den es meiner Meinung nach gibt.
Er besteht nur aus einem
Er ist auf Ihren Kontext maßgeschneidert wie ein Paar Schuhe für Ihre Füße.
Er bekommt – einmal angewandt – so viel Dynamik, wie Sie sich nicht vorzustellen wagen und verstärkt das, was Sie ohnehin schon anziehend und toll finden.
Sie sind der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen Sie die meiste Zeit verbringen.
–Jim Rohn
Die Weihnachtszeit ist für mich immer eine Zeit, in der ich einen Teil der Menschen wiedersehe und treffe, die mir aus früheren Zeiten viel bedeuten und auch heute noch Vorbild in vielen Lebenssituationen sind. Erst gestern kam ich mit leuchtenden Augen von einem mir sehr geschätzten Freund zurück, mit dem ich über Stunden ohne Pause geredet, Ideen gesammelt und in Ansätzen bereits Pläne ausgeheckt habe für nächste mögliche kleine Schritte in Privatleben und Beruf.
Er ist jemand, der zuhört.
Er ist jemand, der fragt, wie es funktionieren könnte, um mir zu helfen, kleine Etappen in meiner Entwicklung zu vollbringen, anstatt mir zu sagen, warum etwas nicht klappen wird.
Er ist jemand, der das aufnimmt, wofür ich brenne und seine Leidenschaften dazu gibt.
Solche Menschen, solche Vorbilder beeindrucken und beeinflussen mich, geben mir essentielle Impulse und entwickeln mich gewollt oder ungewollt weiter.
Wen wollen Sie persönlich um sich haben?
Gönnen Sie sich eine Minute der Selbstreflexion und machen Sie eine kurze Bestandsaufnahme: Haben Sie auch solche Menschen um sich herum? Wie oft sehen Sie diese? Nur zufällig auf der Straße oder weil Sie sich regelmäßig mit ihnen verabreden, (z.B. auch, um sich persönlich weiterzuentwickeln)?
Wenn ich Sie nun frage, ob Sie viel mit Menschen Kontakt haben, die genau das Gegenteil von dem tun oder sind, was Sie lieben oder gerne sein möchten – fallen Ihnen schneller Beispiele ein?
Die Gefahr ist groß, denn wir sind ein bunter Haufen von Menschen auf dieser Erde, die sich entscheiden müssen, wie sie miteinander interagieren. Davon ticken viele anders als Sie, haben andere Interessen, andere
Aber wir passen uns an. Alleine aus Gründen der sozialen Akzeptanz und dem Bedürfnis nach Anerkennung von anderen verhalten wir uns oft konformer als wir möglicherweise möchten, anstatt unsere Komfortzone zu verlassen. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie auch bald vorne spitz zulaufende Schuhe tragen, obwohl Sie sie vielleicht anfangs noch gar nicht schön fanden…
Was wäre, wenn Sie mit einem Menschen Zeit verbrächten, der sich nicht vorstellen kann, wie man Ihre Schuhe nicht großartig finden kann?
Was wäre, wenn dieser Mensch Sie nicht nur ermutigt, sie zu tragen, sondern Ihnen auch weitere Möglichkeiten zeigt, sie zu nutzen?
Was wäre, wenn dieser Mensch nicht nur wüsste, wie man bequem und weit in Ihren Schuhen gehen kann (weil er das gleiche Modell auch einmal getragen hat), sondern Ihnen sogar den Weg zum raren Nachfolgermodell zeigen kann, das noch angenehmer zu tragen und sogar umweltschonend geschustert ist?
Übergewicht – Sie lernen, was Sie sehen
Sie lernen als Kind erst von Ihren Eltern, dann von Schulkameraden und Freunden, später als Erwachsener von Ihren Partnern, Kollegen, von Ihrem Chef. Selbsterkenntnis ist oft erst einmal Beobachtung, Nachahmung und Selbstakzeptanz, bevor es sich fest in unsere Identität setzt. Sowas geschieht (im Regelfall) nicht von heute auf morgen.
Sie nehmen Verhaltensweisen bewusst auf oder speichern sie unbewusst im Gedächtnis ab (mehr dazu in der Modell-Lerntheorie nach Bandura). Sie übernehmen sie dann in Teilen und häufig mit beeindruckender Genauigkeit in Ihr eigenes Verhaltensrepertoire auf. Diese Art persönliche Weiterentwicklung verändert Ihre Sichtweise und Sie verstehen peu à peu besser, welche Stärken und Schwächen Sie haben, ausbauen sollten
Eine schöne Studie der Leeds School of Business zeigt beispielhaft den Einfluss der Menschen, die uns umgeben. In dieser Studie schlemmen die Testpersonen bis zu 50%(!) mehr, wenn sie an ihrem Tisch übergewichtige Personen sitzen haben und ihnen beim Essen zusehen (Campbell & Mohr, 2011).
In einer nachfolgenden Studie wurden Personen zu einem Geschmackstest für Kekse eingeladen und aßen doppelt so viel Süßes, nachdem sie jemand übergewichtigen naschen gesehen hatten. Und das passierte sogar den Menschen, die wussten, was für Auswirkungen Kekse und andere Süßigkeiten auf das Gewicht haben können und die für sich ein „gesundes“ Gewichtsziel hatten!
Diese übergewichtigen Vorbilder dienten also nicht als abschreckendes Beispiel für eine Verhaltensweise, sondern führten überraschenderweise zu einem Anstieg desselben Verhaltens und einem temporären Abstieg der Disziplin zu den eigenen Gesundheitszielen bei den Testpersonen.
Persönlichkeitsentwicklung, Willenskraft und Wachstum durch Einfluss
Aber genauso, wie in diesem Beispiel eine vermeintlich negative Verhaltensweise zum Nachmachen führte, werden auch positive Verhaltensweisen übernommen. Und wann ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass dies passiert? Wenn Sie nicht nur beobachten, sondern sich mit diesen Menschen aktiv umgeben, sich mit ihnen auseinandersetzen und unterhalten, mit ihnen interagieren und im direkten Kontakt stehen. Das wird es Ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit erleichtern, neue Gewohnheiten zu entwickeln, die Ihr Leben bereichern und gesünder machen werden.
Die Menschen verbessern sich selten, wenn sie kein anderes Vorbild außer sich selbst haben, um es nachzuahmen und so ihr Potenzial auszuschöpfen.
–Oliver Goldsmith
Sie wollen mehr Sport machen? Umgeben Sie sich mit Menschen, für die das Joggen oder Schwimmen mehr Spaß macht und die es schmerzlich vermissen, wenn sie es mal nicht machen können.
Sie wollen mit dem Rauchen aufhören und gesunde, neue Gewohnheiten entwickeln? Umgeben Sie sich mit Nicht-Rauchern, die Ihnen ein gesundes Vorbild sind und wahrscheinlich auch nicht mit zu Ihrer Raucherpause nach draußen kommen. Und nicht, weil ihre unglaublich große Willenskraft sie dazu befähigt, sondern weil es ihre neue Gewohnheit ist, gesünder zu leben.
Sie wollen im Job vorankommen? Sprechen Sie Kollegen oder Vorgesetzte an, die bereits das tun und gemeistert haben, was Sie noch tun und meistern wollen, um Ihre Perspektive zu erweitern. Fragen Sie nach ihren Gewohnheiten. Eine weitere Strategie zur Weiterentwicklung könnte darin bestehen, sich mit einem Coach oder einer Therapeutin/einem Therapeuten zusammenzuschließen.
„Beobachten reicht doch für mehr Kompetenz!“ sagen Sie? Könnten Sie sich vorstellen, dass aktive Beschäftigung mit dem, das Sie beobachten, noch einen nachhaltigeren Effekt auf Ihr Potential ausüben könnte? Viele Dinge im Leben haben wir intellektuell schon lange verstanden. Aber bevor wir sie durchlaufen, aufgeschlossen und offen angepackt haben, bleiben das alles nur wertvolle Tipps auf dem Weg zur Selbstveränderung.
Sie trauen sich nicht, nachzufragen? „Warum sollte mir die Meier erzählen, wie sie so erfolgreich geworden ist?“
Würden Sie einem Kollegen oder einer Kollegin die Antwort verwehren, die begeistert von einer Ihrer Fähigkeiten sind und wissen möchten, wie Sie dorthin gekommen sind? Oder einem Jugendlichen, der Interesse an Ihnen zeigt und Ihre Stärke scheinbar schon fasziniert beobachtet hat, um sich selbst weiterzuentwickeln und von Ihnen Neues zu lernen, alte Gewohnheiten, Verhaltensmuster oder gar Lebenskrisen zu überwinden?
Fazit
Die Menschen auszuwählen, die wichtig für die eigene Entwicklung sind und damit seine Umgebung zu verändern, wird Ihre Einstellung und Ihr Selbstbewusstsein verändern. Es wird Ihr Denken austauschen von einem „Ich kann das nicht!“ hin zu einem „Wie könnte ich das jemals nicht tun!?“.
Entfaltung ist dabei unausweichlich und ich bin sehr sicher, dass sowohl Ihr Selbstvertrauen gesteigert wird, Ihre Talente und Stärken gestärkt werden und sie näher an Ihr volles Potenzial kommen, als das vorher durch einen random Ratschlag jemals der Falls gewesen wäre.
Klar wird werden Rückschläge kommen, wenn Sie sich durch experimentieren, Weiterbildung und bewusste Entwicklung der Persönlichkeit neue Perspektiven verschaffen wollen, konkrete
Allerdings gibt es natürlich auch eine große Gefahr: es könnte auch geil werden!
Und je nachdem, wohin Sie in Ihrem Leben wollen, was Sie erreichen möchten, wie Ihr Verhaltensrepertoire aussehen soll – suchen Sie sich die Menschen, die schon so sind und bereits tun, was Ihrem Fokus gleich kommt. Sie werden großartige Mentoren finden, die Ihre Selbstzweifel lindern und andere Barrieren aus Ihrem Leben räumen werden. Sie werden sich danach besser fühlen. Versprochen.
Wie Sie das anstellen können? Dazu lädt Sie der nächste Artikel ein: Wege zu den „guten“ Menschen.
FAQ
Q: Was bedeutet Persönlichkeitsentwicklung eigentlich?
Persönlichkeitsentwicklung bedeutet, dass Sie sich aktiv mit Ihrer Individualität und Identifikation auseinandersetzen, um positive Veränderungen in Ihrem Leben zu bewirken. Es handelt sich um einen langfristigen Prozess, der Ihnen dabei hilft, in Ihre volle Kraft zu kommen. Ein bewährter Entwicklungstrick dabei ist, kontinuierlich (und nicht nur am Wochenende 😉 an sich zu arbeiten und offen für neue Erfahrungen zu sein.
Q: Welche wertvollen Tipps gibt es für persönliches Wachstum?
Hier sind 5 wertvolle Tipps für persönliches Wachstum:
- Arbeiten Sie an Ihren Persönlichkeitsmerkmalen: Identifizieren Sie Bereiche, in denen Sie wachsen möchten, und setzen Sie zielgerichtete Maßnahmen.
- Notieren Sie Ihre Vorhaben: Schriftlich festgehalten erhöht es höchstwahrscheinlich Ihr Gefühl nach Verpflichtung und Ihre Klarheit.
- Nehmen Sie sich Zeit für einen Spaziergang in der Mittagspause: Frische Luft und Bewegung fördern Ihre Kreativität und Ihr Wohlbefinden. Das wird die Ausrichtung Ihrer Entwicklung (und auch das Finden der Menschen, die Ihnen dabei helfen können) erleichertn.
- Experimentieren Sie mit neuen Ansätzen: Bleiben Sie offen für neue Methoden und Strategien zur Persönlichkeitsentwicklung. Neues zu lernen, kann auf 1000 Wegen geschehen. Viele davon passen aber vielleicht gar nicht zu Ihnen.
- Reflektieren Sie regelmäßig über Ihren Fortschritt: Regelmäßige Selbstreflexion hilft Ihnen, auf Kurs zu bleiben und Anpassungen vorzunehmen.
Q: Wie kann ich meine Persönlichkeit weiterentwickeln?
Das passiert ganz von alleine. 🙂 Um Ihre Persönlichkeit aber bewusst und in bestimmte Bahnen weiterzuentwickeln, ist Regelmäßigkeit der Schlüssel. Dies bedeutet, sich kontinuierlich mit verschiedenen Ansätzen der Persönlichkeitsentwicklung auseinanderzusetzen und bereit zu sein, an Ihren Schwächen und vor allem an Ihren Stärken zu arbeiten. Ein effektiver Entwicklungstrick wären hier Stärkentests, die Ihnen erst einmal einen guten Überblick verschaffen.
Q: Welche Rolle spielt das Management (z.B. von Zeit) in der Persönlichkeitsentwicklung?
Obwohl Sie Zeit meiner Meinung nach nicht „managen“, sondern nur priorisieren oder einteilen können, spielt Management eine entscheidende Rolle. Es hilft Ihnen, Ihre Zeit und Ressourcen effektiv zu nutzen. Durch gute Planung können Sie Ihre Fortschritte in der Ihrer Persönlichkeitsentwicklung besser steuern und Ihre Vorhaben effektiver erreichen. Ein kluger Entwicklungstrick ist es, Ihre Aufgaben nach Wichtigkeit zu priorisieren (nicht nach Dringlichkeit) und Ihre Fortschritte regelmäßig zu überprüfen. Zum Beispiel am Ende oder Anfang des Jahres mit dem wunderbaren Year Compass.
Q: Wie kann ich mit Persönlichkeitsentwicklung beginnen?
Beginnen Sie mit mini-Schritten! Fragen Sie Ihre Freunde oder Feundinnen, ob sie eine Idee haben, was gerade „dran“ ist. Lesen Sie Bücher über Glaubenssätze oder die Fallen des Lebens und suchen Sie einen passenden Startpunkt. Suchen Sie nach Tipps und Übungen, die Ihnen auf Ihrem Weg zur persönlichen Entwicklung helfen. Jeder kleine Erfolg zählt, und es ist wichtig, geduldig zu sein und nicht zu viel auf einmal zu erwarten.
Q: Apropos wichtig: Warum ist Persönlichkeitsentwicklung wichtig?
Persönlichkeitsentwicklung ist deshalb von großer Bedeutung, weil sie zahlreiche Vorteile mit sich bringt. Sie verbessert Ihr Selbstbewusstsein, Ihre sozialen Fähigkeiten und hilft Ihnen, ein insgesamt reflektierteres, bewussteres und erfüllteres Leben zu führen. Durch die Arbeit an sich selbst können Sie Ihre Lebensqualität erheblich steigern und besser auf Herausforderungen des Lebens reagieren.
Literatur
Bandura, R. H. Walters (1963). Social Learning and personality developement. Holt Rinehart and Winston: New York.
Campbell, M.C. & Mohr, G.S. (2011). Seeing is Eating: How and When Activation of a Negative Stereotype Increases Stereotype-Conducive Behavior. Journal of Consumer Research, 38, 3, pp. 431-444.
Doch, das bin ich !