JOMO ist wie ein ruhiger Hafen inmitten des stürmischen Ozeans des digitalen Zeitalters. Während die Wellen der Informationen und sozialen Medien unerbittlich auf uns einschlagen, bietet JOMO einen sicheren Ort, an dem wir uns zurückziehen, regenerieren und neue Kraft schöpfen können.

In der heutigen, schnelllebigen Welt sind wir ständig von Informationen und sozialen Medien umgeben. Oft fühlen wir uns überfordert und gestresst, weil wir das Gefühl haben, ständig up-to-date und überall präsent sein zu müssen. Die Angst, etwas zu verpassen, auch bekannt als FOMO (Fear of Missing Out), ist zu einer echten Herausforderung geworden. 

Glücklicherweise gibt es eine Lösung: JOMO, die Freude am Verzicht (Joy of Missing Out). In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie JOMO Ihnen helfen kann, ein erfüllteres und zufriedeneres Leben zu führen.

Ist JOMO die Antwort auf FOMO?

JOMO steht für „Joy of Missing Out“ und ist das Gegenteil von FOMO („Fear of Missing Out“). Während FOMO die Angst beschreibt, etwas Wichtiges oder Aufregendes zu verpassen, ist JOMO das positive Gefühl, das entsteht, wenn wir bewusst darauf verzichten, ständig auf dem Laufenden zu sein und uns stattdessen auf das konzentrieren, was uns wirklich glücklich macht (Crook, 2015).

Die ständige Erreichbarkeit und der Druck, immer online sein zu müssen, führen bei vielen Menschen zu Stress, Erschöpfung und Unzufriedenheit.

Die Vorteile von JOMO

JOMO bietet eine Alternative, indem es uns dazu ermutigt, uns bewusst Zeit für uns selbst zu nehmen, unsere Prioritäten zu überdenken und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren (Turkle, 2017).

  • Bessere Work-Life-BalanceDank der digitalen Technologien sind wir immer erreichbar, sodass die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen. JOMO hilft, diese Grenzen wiederherzustellen, indem es uns ermutigt, uns bewusst Zeit für uns selbst zu nehmen und uns auf unsere persönlichen Bedürfnisse zu konzentrieren (Albers, 2017).
  • Stärkung der mentalen Gesundheit: Ständige Erreichbarkeit und Informationsüberflutung können zu Stress, Erschöpfung und Burnout führen. JOMO hilft, dem entgegenzuwirken, indem es uns ermöglicht, uns Zeit für Entspannung, Achtsamkeit und Selbstfürsorge zu nehmen (Crook, 2015).
  • Verbesserung der sozialen Beziehungen: JOMO fördert echte, tiefe Verbindungen zu unseren Mitmenschen, indem es uns ermutigt, uns auf qualitativ hochwertige Interaktionen zu konzentrieren, statt ständig online zu sein (Turkle, 2017).
  • Erhöhung der Lebenszufriedenheit: JOMO ermöglicht es uns, uns auf das zu konzentrieren, was uns wirklich glücklich macht, statt uns von der Flut an Informationen und sozialen Medien ablenken zu lassen. Das Ergebnis ist eine größere Lebenszufriedenheit und ein erfüllteres Leben (Crook, 2015).

Aber es ist natürlich nicht alls Gold, was glänzt. Auf Dinge zu verzichten, kann auch negative Folgen haben.

Die Kosten von JOMO: Ein kritischer Blick auf die Nachteile

Wie bei jeder Verhaltensänderung gibt es auch bei JOMO einige mögliche Kosten und Nachteile, die Sie berücksichtigen und bestenfalls umgehen sollten. Hier ist eine Liste der möglichen Herausforderungen, die JOMO mit sich bringen kann:

  • Soziale Isolation: Das Streben nach JOMO kann dazu führen, dass man sich von Freunden und Bekannten isoliert und wichtige soziale Interaktionen und Ereignisse verpasst. Die bewusste Entscheidung, sich von sozialen Medien und digitalen Aktivitäten abzuwenden, kann manchmal als unhöflich oder desinteressiert empfunden werden, was zu Missverständnissen führen kann.
  • Erhöhter Stress: Das Streben nach JOMO kann bei Ihnen einen gewissen Stress erzeugen. Denn auch Sie können natürlich nicht ständig achtsam und präsent sein.
  • Karrierechancen verpassen: Wenn Sie Networking-Events meiden oder sich von Online-Plattformen zurückziehen, laufen Sie Gefahr, wichtige berufliche Gelegenheiten zu verpassen. Dies kann Ihre berufliche Weiterentwicklung einschränken und Ihre Fähigkeit, auf dem Laufenden zu bleiben, beeinträchtigen. 
  • Mangel an persönlichem Wachstum: JOMO kann dazu verleiten, sich in der eigenen Komfortzone zu verschanzen, anstatt sich Herausforderungen zu stellen und persönlich zu wachsen. Wenn Sie sich von bestimmten Aktivitäten abwenden, verpassen Sie möglicherweise Chancen, neue Fähigkeiten zu erlernen oder neue Menschen kennenzulernen, die Ihr Leben bereichern könnten.
  • Eingeschränkte Informationsquellen: Indem Sie sich von Online-Aktivitäten und sozialen Medien abwenden, könnten Sie den Zugang zu nützlichen Informationen, Nachrichten und Trends einschränken. Das kann auch in geringerer Unterstützung von Freunden und Familie münden, wenn Sie Hilfe oder Ratschläge benötigen.
  • Kommunikationsschwierigkeiten: Die Fokussierung auf JOMO kann dazu führen, dass Sie den Anschluss an aktuelle Kommunikationsmethoden und -plattformen verlieren. Dies erschwert die Kommunikation und Zusammenarbeit sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld, wenn Sie nicht mit den neuesten Technologietrends Schritt halten.

Während JOMO viele Vorteile bietet, ist es wichtig, in der Praxis ein Gleichgewicht zu finden und JOMO als Ergänzung, nicht als Ersatz für soziale Interaktionen und digitale Aktivitäten zu betrachten.

JOMO in der Praxis

Doch wie schaffen wir es, die Freude am Auslassen auch nachhhaltig in den Alltag zu übertragen? Hier ein paar Ideen:

Lösung 1: Prioritäten setzen

Um JOMO erfolgreich in Ihr Leben zu integrieren, ist es wichtig, Ihre Prioritäten zu überdenken. Fragen Sie sich, was Ihnen wirklich wichtig ist und was Ihnen Freude bereitet. Konzentrieren Sie sich auf diese Bereiche und lassen Sie andere, weniger wichtige Dinge los.

Lösung 2: Grenzen setzen

Legen Sie klare Grenzen fest, um Ihre Zeit und Energie besser zu schützen. Beispielsweise können Sie feste Zeiten festlegen, zu denen Sie Ihr Smartphone ausschalten (was auch der großen Gefahr von Phubbing vorbeugt) oder sich von sozialen Medien abmelden.

Lösung 3: Achtsamkeit üben

Achtsamkeit ist ein zentraler Aspekt von JOMO. Üben Sie, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein und sich auf die Aufgabe oder Person zu konzentrieren, die gerade vor Ihnen liegt.

Studien zeigen, dass eine bewusste Perspektive auf die Gegenwart und regelmäßiges Abschalten von Technologie und sozialen Medien eine Lösung für die negativen Auswirkungen von JOMO sein kann (Psychology Today, 2019).

Eine ganz konkrete Achtsamkeitsübung, die Sie in Ihren Alltag integrieren können, ist die 5-4-3-2-1-Methode. Diese Übung hilft Ihnen dabei, sich auf Ihre Sinne zu konzentrieren und sich so im gegenwärtigen Moment zu verankern.

Die 5-4-3-2-1-Methode funktioniert wie folgt:

  1. Nennen Sie fünf Dinge, die Sie sehen können. Schauen Sie sich in Ihrer Umgebung um und nehmen Sie bewusst wahr, was Sie sehen.
  2. Nennen Sie vier Dinge, die Sie fühlen können. Achten Sie auf die Empfindungen in Ihrem Körper oder darauf, wie sich verschiedene Objekte oder Oberflächen anfühlen.
  3. Nennen Sie drei Dinge, die Sie hören können. Lauschen Sie den Geräuschen um Sie herum – vielleicht dem Zwitschern von Vögeln, dem Lachen von Menschen oder dem Wind, der durch die Bäume weht.
  4. Nennen Sie zwei Dinge, die Sie riechen können. Atmen Sie tief ein und erkennen Sie die verschiedenen Gerüche in Ihrer Umgebung, wie zum Beispiel den Duft von frisch gebrühtem Kaffee oder den Geruch von Blumen.
  5. Nennen Sie eine Sache, die Sie schmecken können. Wenn Sie gerade etwas essen oder trinken, konzentrieren Sie sich auf den Geschmack. Wenn nicht, erinnern Sie sich an einen Geschmack, den Sie mögen.

Lösung 4: Zeit für sich selbst nehmen

Gönnen Sie sich regelmäßig Zeit für sich selbst, um Ihre Batterien wieder aufzuladen und Ihre innere Balance wiederherzustellen. Das kann zum Beispiel ein Spaziergang in der Natur, ein gutes Buch oder ein entspannender Sauna-Besuch sein.

Beginnen Sie doch schon heute, JOMO in Ihr Leben zu integrieren, und entdecken Sie die Freude am Verzicht. Lassen Sie die Angst, etwas zu verpassen, hinter sich und konzentrieren Sie sich stattdessen auf das, was Ihnen wirklich wichtig ist. Machen Sie den ersten Schritt und setzen Sie sich jetzt Ihre Prioritäten. Ihr zufriedeneres und erfüllteres Leben wird es Ihnen danken!

Literatur