Menschen reden oft über ihre Körper, aber noch häufiger redet der Körper über sie.
–Gregor Brand
Achtsamkeit für die körperlichen Bedürfnisse – die unabhängige Lebensversicherung, wenn man so will. Eine, auf die man nicht monatlich oder jährlich Acht gibt, sondern täglich, stündlich, minütlich.
Die Fähigkeit, seine Bedürfnisse aufzuschieben, ist in vielerlei Hinsicht nützlich und zeichnet vor allem Erwachsene aus. Die meisten von uns nutzen diese Fähigkeit allerdings beständig und geben den Bedürfnissen nicht mehr nach, übergehen sie oder nehmen sie am Ende überhaupt nicht mehr wahr.
Kennen Sie das Gefühl, unruhig oder gereizt zu sein, weil Sie längere Zeit nicht darauf geachtet haben, dem Druck auf der Blase, dem Hunger oder dem Schlafbedürfnis nachzukommen? Falls ja wissen Sie, dass die Missachtung körperlicher Bedürfnisse auch das emotionale Gleichgewicht stört. Und zwar vielfach ohne Not. Und dieses Ungleichgewicht lassen wir häufig unbewusst an anderen aus, die – wenn sie uns gut genug kennen – nachfragen, ob wir müde sind oder einfach nur unleidig aufgrund des Hungers.
Sich dabei auf die Feinfühligkeit anderer zu verlassen, ist bekanntlich keine besonders gute Wahl.
Was kann man selbst tun?
Nehmen Sie sich im Alltag bewusst Zeit für die Zeichen Ihres Körpers. Spüren Sie in sich hinein: Was braucht er? Mehr Wärme oder Kälte? Eine bequemere Sitzhaltung oder einfach mal die Horizontale? Brauchen Sie vielleicht Bewegung oder frische Luft? Dürstet es ihn nach Wasser oder einer kleinen Pause?
Was immer es in diesem Moment ist: Ihr Körper sagt es Ihnen genau, Sie müssen nur in sich hineinfühlen und zuhören. Und es gibt zwei wunderbare Nebeneffekte:
- Erstens werden Sie besser im Zuhören und werden bald wissen, was Sie wann brauchen und somit ein hohes Energie und Tätigkeitsniveau (er)halten, wenn Sie reagieren, bevor Sie sich unwohl fühlen. Sie tun Ihrem Körper insgesamt durch diese Achtsamkeit und Zuwendung einen großen Dienst, denn Zuwendung tut jedem gut, auch ihm.
- Zweitens ist das, was Sie tun, Meditation in Reinform. Denn wenn Sie auf Ihren Körper fokussieren und in sich hineinhören, können Sie nichts anderes mehr machen. Und sind ganz bei sich.
Und hier noch ein praktischer Tipp: Falls Sie zu jenen gehören, die solche kleinen Übungen über den Tag hinaus gerne mal vergessen, stellen Sie sich einen Wecker, das Handy oder nehmen Sie sich drei Uhrzeiten vor, an denen Sie in sich gehen und Ihrem Körper zuhören. Wie so oft, ist es die Regelmäßigkeit, die hier die gute Gewohnheit schafft.
Foto: Perfecto Insecto
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