Entweder, Sie haben längst Kinder auf der Autobahn des Lebens oder Sie haben das Kind in sich bewahren können. Eines ist sicher: es gibt Dinge im Leben, die an die eigene Kindheit erinnern und das Lachen hervorrufen können.

Das Wunderbare an diesen Dingen ist, dass sie nicht alleine Ihnen ein Lachen ins Gesicht zaubern können, sondern ferner vielen anderen Menschen, die um Sie herum sind und denen vielleicht in diesem Augenblick alles andere als fröhlich zumute ist.

In diesem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass es bestimmte Orte gibt, die besonders geeignet sind, um sich dort aufzuregen und eben nicht das Kind in sich und damit ein herzhaftes Lachen zu bewahren.

Allen voran das Auto (und nicht nur als Mitfahrer beim Ridesharing).

Kauft man sich ein Auto (oder least oder mietet es für eine Zeit), kauft man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Staus auf deutschen Straßen dazu. Stauen können sich jedoch nicht nur die Autos auf den kilometerlangen Straßen, sondern auch die Wut auf Mit- oder andere Autofahrer.

Wer hat nicht schon einmal auf die Hupe gedrückt, weil vor sich jemand auch unter der Woche den Sonntagsfahrer spielte?
Haben Sie etwa noch niemandem einen Vogel gezeigt, weil er oder sie gefährliche Fahrmanöver vollzog und Sie damit in Gefahr brachte?
Wer hat nicht schon mal seinen steuernden Fahrer darauf aufmerksam gemacht, er könne jetzt wirklich fahren, grüner werde es nicht mehr…?

Seien Sie darum mein Gast bei den folgenden drei Szenarien.

1. Ich seh rot! Es gibt genug Nasen in der Welt!

Die Autobahn ist proppenvoll. Er drängelt, nutzt auf leise aber sehr aufdringliche Art die Lichthupe und dann – als ich zur Seite fahre und ihm die Möglichkeit gebe, mit Vollgas die 100m bis zum nächsten Auto zurück zu legen – fährt er auf gleiche Höhe mit mir und will mir deutlich machen, was für ein Idiot ich bin.

Nur… er sieht neben sich im Auto einen jungen Mann mit einer roten Clownsnase im Gesicht…

Auch beim Clown handelt es sich nur um eine als Mensch verkleidete Zitrone.
–Martin Gerhard Reisenberg

Den anderen Fahrer wird diese Geste möglicherweise genauso aufregen, als hätte ich ihm jenen Vogel gezeigt. Mich aber hat das Aufsetzen meiner roten Nase beruhigt. Und das tut es auch noch ein paar Kilometer weiter.

Seit einigen Jahren ist das gute Utensil geduldiger Begleiter im Auto (auch auf der Beifahrerseite) und kommt zum Einsatz, wann immer es die Situation hergibt. Also nicht nur bei Dränglern, über die ich mich genauso aufregen könnte wie sie sich über mich. Auch Kindern in anderen Autos hüpft das Lachen ins Gesicht, wenn Sie am Auto ihrer Eltern vorbeifahren und das Rot meine Nase ziert.

Und wenn Sie mal wieder merken, dass die Stimmung zwischen sich und dem Beifahrer im Gefährt zu sieden beginnt – einfach der Nase nach.

Es ist meiner Meinung nach fast unmöglich, schlechte Laune zu behalten (oder zu bekommen) und mich zu wichtig zu nehmen, wenn ich die Clownsnase aufhabe.

Aber vielleicht schaffen Sie’s ja.

2. Ich platze! Wenn Seifenblasen Autobahn-Träume wären.

Es war eine Rückfahrt aus Berlin, die mir die kindliche Freude in die Knochen triebt. Zähfließender Verkehr auf drei Spuren – und ich war noch nicht einmal vollständig raus aus Berlin!

Das kann ja heiter werden, dachte ich – und ich sollte Recht behalten.

Plötzlich flog eine Seifenblase an meinem Auto vorbei.
Und eine zweite. Und dritte.
Ich versuchte auszumachen, wie denn bitte schön Seifenblasen auf der Autobahn ihren Weg zu mir fanden.
Und dann sah ich die Beifahrerin eines anderen Autos. Oder besser gesagt: Ihren Arm, der aus dem Fenster hing und Seifenblasen produzierte.

Zähfließender Verkehr war alles, was dafür nötig war. Und die zwischen den Autos hin und her tanzenden Seifenblasen zauberten so vielen um mich herum ein Lächeln ins Gesicht.

3. Ich flipp aus! Luftgitarre oder Rumba?

Es ist kein Geheimnis mehr, dass Musik gute Laune verschaffen kann. Aber trotz der Musikfähigkeit von MP3-Playern und Smartphones nehme ich an, dass der absolute Gute-Laune-Lieblingssong, den die meisten Menschen haben, oft genug nicht gespielt wird, wenn die eigene Stimmung sinkt.

Warum eigentlich nicht?
Ist es nicht ein großer Power-Schub für Ihren Tag, die Lieblingstöne aus den Lautsprechern zu hören?

Auch das Auto ist ein hervorragender Raum, um zu singen, mit den Fingern zu wippen anstatt zu tippen (an die eigene Stirn zum Beispiel) und sich diese wunderbare Erfindung namens Musik zu Nutze zu machen.

Allen Nicht-Autofahrern sei an Herz gelegt, dass es natürlich ebenfalls in den Öffentlichen Verkehrsmitteln hervorragende Möglichkeiten gibt, sich aufzuregen oder aber dem Beschweren zu entgehen, um sich wieder (mehr) des Lebens zu erfreuen.

Und obwohl sie hässliche Flecken hinterlassen können – wo steckt mehr Unschuld als in einer Seifenblase…?