Leidenschaft kann etwas sehr Mächtiges sein. Kennen Sie beispielsweise das Gefühl, am Körper zu zittern, während Sie etwas erzählen, das tief in Ihnen etwas berührt? Etwas, bei dem Sie merken, dass es etwas Ihnen extrem Wichtiges ist?
Ich habe solche Momente ab und an und weiß dann, dass genau das, worüber ich geredet oder zugehört habe, etwas Folgenswertes ist. Das Zittern ist für mich wie ein Kompass, der mir zeigt, dass ich nah dran bin, dass ich einer Spur folge, die mich näher zu dem führt, für das ich eines der kraft- und machtvollsten Gefühle empfinde, die es im Leben gibt: Leidenschaft.
Nicht erst Mihaly Csikszentmihalyi und die Entdeckung des Flows für die Wissenschaft haben bewiesen, dass leidenschaftliche Momente die Zeit verfliegen lassen, ungekannte Kraftreserven lostreten und Energien freisetzen, mit denen alles möglich ist.
Ich denke, dass Leidenschaft sowohl bei Arbeit als auch im Privaten eine der größten und nachhaltigsten Glücksquellen sind, die uns zur Verfügung stehen. Egal, ob Sie privat über nichts anderes reden können als Fußball oder Motorsport, ob Sie sich leidenschaftlich über Kochrezepte austauschen, oder sich liebend gerne den Mund über die Positive Psychologie und ihre tollen Effekte fusselig reden – Leidenschaft lässt die Augen funkeln.
Sie ist die überzeugende Kraft im Leben und – meiner Meinung nach – auch das, was Sie suchen sollten, um Erfüllung zu finden, Spaß beim Ausüben Ihrer Stärken zu finden, damit langfristig glücklicher zu sein und Menschen anzuziehen, die diese Einstellung, diese Leidenschaft in vielleicht völlig anderen Feldern teilen.
Die Suche nach dem Funkeln in den Augen
Ob es das Zittern am Körper ist, dass Ihnen verrät, ob Sie auf der richtigen Spur sind, eine Gänsehaut oder ein guter Freund, der Ihnen sagt, dass Sie wieder dieses Leuchten in den Augen hatten – achten Sie auf Zeichen, die Ihnen Ihre Leidenschaft(en) deutlich machen. Oder um eine andere Frage mit ins Spiel zu bringen
Wenn Sie alle Ressourcen der Welt hätten – was würden Sie von heute bis an Ihr Lebensende tun?
Hier finden Sie 10 Wege, die Leidenschaft einzuladen, Ihnen ein ebenso häufigerer Begleiter zu sein.
1. Umgeben Sie sich mit leidenschaftlichen Menschen
Für mich ist das die Grundlage und effektivste aller Möglichkeiten. Die meisten Menschen glauben nicht, dass man Arbeit lieben kann, weil sie ständig von Menschen umgeben sind, die ihren Job hassen oder zumindest als eine Pflicht für den Broterwerb betrachten.
Die Menschen, die wissen, was in ihnen die Leidenschaft und Energie auslöst, mit einem Glitzern in den Augen ihrer täglichen Arbeit nachgehen, haben oft die fantastische Eigenschaft, diesen Funken ebenfalls bei anderen zu zünden.
Bleib Menschen fern, die deine Ambitionen belächeln.
–Mark Twain
Mehr dazu in dem eigens dafür geschriebenen Artikel Was Sie davon haben, sich mit leidenschaftlichen Menschen zu umgeben.
2. Schaffen Sie Platz
Wenn Sie den großen Ideen keinen Raum geben, werden sie sich nie zeigen. Sinn des Lebens und Leidenschaft sind sich meiner Meinung nach ähnlich. Denn das zu tun, das Sie zum Aufblühen bringt, ist das, was Sie in die Welt hinaustragen können, um sie damit zu einem besseren Platz zu machen.
Platzmangel fördert Druck – ein für viele Menschen ernster Killer der Kreativität. Und Leidenschaft benötigt den Raum für verrückte Versuche außerhalb Ihrer Komfortzone, außerhalb der normalen Alltagsbahnen.
Starten Sie mit 5 Minuten mehr Raum am Tag. Gehen Sie zu Fuß zur Arbeit oder steigen Sie eine Haltestelle früher aus. Tun Sie eine Sache und danach die nächste. Gehen Sie raus in die Natur. Geben Sie sich die Erlaubnis zum Träumen.
Seien Sie das Kind, das noch nicht weiß, dass es irgendwann nicht mehr machen darf, was es liebt, weil andere es kindisch finden.
3. Fordern Sie die Norm heraus
Bleiben Sie neugierig. Stellen Sie Fragen. Nehmen Sie nicht alles für bare Münze, nur weil das, was ist, schon immer so gewesen ist („Das haben wir schon immer/ noch nie so gemacht!“). Seien Sie wieder das Kind, dass Warum? fragt, bis Ihr Gegenüber nur noch Darum. sagen kann.
Hinterfragen Sie insbesondere die Dinge, die Sie nicht genießen. Ist es wirklich das, was Sie tun wollen? Steht es im Einklang mit dem, wer Sie sind? Vielleicht gibt es einen besseren Weg.
Was hätte das für Folgen? Genau: neue Möglichkeiten!
4. Denken Sie in Möglichkeiten
Viele von uns denken eher in Missständen denn in Potential. Wir haben jene Schwäche und sind dort nicht so gut wie der oder der. Fakt ist, dass jeder von uns schon einmal im Leben über sich selbst überrascht war. Weil etwas viel besser geklappt hat. Weil wir über uns hinaus gewachsen sind. Weil wir etwas vorher nicht für möglich hielten.
Genauso nutzen viele Menschen spärlich das, was sie lieben und gut können. Weil diese Fähigkeiten häufig nicht von außen abgefragt werden. Aber wie sollte jemand auch von dem selbst gemachten Eis erfahren, das Sie sich zu Hause auf der Zunge zergehen lassen, für das viele Menschen anderswo einen Haufen Geld ausgeben würden? Oder von Ihrer brillanten Schwarzwälder Kirschtorte? Oder der Erfindung, die Ihnen im Keller die Arbeit erleichtert, nach der aber Tausende von Menschen noch im Internet suchen?
Überlegen Sie, was es für Möglichkeiten gibt, Ihre Talente, Ihre Stärken, Ihre Leidenschaft einzusetzen. Und vor allem wo und für wen.
Und das bringt mich zum nächsten Punkt.
5. Helfen Sie jemandem auf Ihre Weise
Wir haben alle natürliche Stärken und Talente, die den Menschen um uns herum auf drastische Art und Weise helfen können. Was fällt Ihnen leicht fällt, kann für viele andere eine Herausforderung sein.
Wiederholt halten wir unsere Fähigkeiten für selbstverständlich und bemerken unsere Gaben kaum, geschweige denn teilen wir sie häufig mit anderen. Fragen Sie sich, wofür sich die Menschen bei Ihnen bedanken. Bei was bitten Sie die Leute um Sie um Hilfe, weil Sie besonders gut darin sind? Sind Sie handwerklich geschickt? Sind Sie derjenige, der auf Feiern die Reden vorträgt, die anderen die Tränen in die Augen bringen? Inspirieren Sie andere durch Ihre motivierende Art?
Widmen Sie der Ausführung Ihrer Talente für andere jeden Tag Zeit. Das wird nicht nur Leidenschaft in Ihr Leben bringen, sondern auch Bestätigung. Und trauen Sie sich dabei mehr zu.
6. Seien Sie mutig!
Wenn Sie schweißnasse Hände oder ein ängstliches Gefühl im Bauch verspüren, sind Sie wahrscheinlich außerhalb Ihrer Komfortzone. Leidenschaft entsteht vielfach bei Dingen, die wir uns vorher nicht zugetraut hätten.
Bei mir sind das zum Beispiel einige Telefonanrufe, vor denen ich mich scheue und lieber eine Email schreibe, bei denen ich nach dem Anruf aber häufig denke, dass ich viel davon gelernt habe. Bleiben Sie verwundbar (so wie ich jetzt, der solch eine Info hier aufschreibt). Sich bei Dingen unwohl zu fühlen, die wir nicht können, ist völlig normal. Aber es sind oft genau die Dinge, die uns vom Wachsen und Herausfinden unserer Leidenschaften abhalten und uns nicht authentisch handeln lassen.
7. Probieren Sie etwas Neues
Und wenn der Mut Sie gepackt hat, testen Sie. Ob Sie nun 30 Tage lang eine neue Sache ausprobieren oder im Restaurant einmalig mal nicht das nehmen, was Sie immer bestellen – bleiben Sie experimentierfreudig!
8. Starten Sie einen Blog
Das mag aus meiner Feder nicht überraschend klingen, aber Blogs sind viel mächtiger als die meisten realisieren. Sie dienen nicht nur dazu, seine Meinung heraus zu posaunen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und sich auszutauschen. Sie bieten ebenfalls die Möglichkeit, durch das Schreiben eine tiefere Verbindung mit Ihren Leidenschaften zu erschaffen.
Es geht hierbei nicht darum, berühmt zu werden, sondern um die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun (siehe Punkt 1!) und sich gegenseitig zu inspirieren und zu unterstützen. Seine Leidenschaft im stillen Kämmerlein zu finden und zu pflegen, ist eine Sache. Aber Sie merken schnell, wenn Sie für etwas richtig brennen.
Und warum sollten Sie das nicht mit den Menschen teilen, die Sie für Ihre Leidenschaft schätzen oder gar teilen?!
9. Schreiben Sie ein Tagebuch über das, was Sie inspiriert und fasziniert
Wenn ein Blog (noch) nichts für Sie ist, halten Sie fest für sich schriftlich fest, welche Dinge Sie inspirieren. Fotografieren Sie Zitate, Geschichten oder Bilder aus Büchern, Zeitschriften, Filmen. Schreiben Sie Sätze auf von Menschen, von Produkten, aus Musik, Geschichten… von überall!
Die meisten Menschen werden täglich von einem faszinierenden Gedanken berührt. Bedauerlicherweise haben wir oft keine Zeit, neben den Gedanken an unsere 189 Punkte umfassende todo-Liste die Lehre der Faszination aufzunehmen. Immer dann, wenn Sie etwas reizt und Sie euphorisch bei einem Gedanken werden, bringen Sie es auf Papier.
Im Laufe der Jahre wird daraus eine laufende Geschichte entstehen, die die Dinge zeigt, mit denen Sie Ihre Zeit gerne verbringen.
10. Planen Sie für Ihre Leidenschaft(en) Zeit ein
Auch wenn wir für etwas leidenschaftlich sind und Feuer gefangen haben – nicht immer gibt uns der Tag genügend Zeit und Möglichkeiten, diesen Tätigkeiten nachzugehen. Wollen Sie warten, bis das wieder passiert? Oder wollen Sie sich mit der Beschäftigung Ihrer Leidenschaft auch gleich einen Powerschub für den Tag einholen? Denn das passiert, wenn Sie dem folgen, was Sie fasziniert.
Also: ab in den Kalender mit geblockten Zeiten für Ihre Leidenschaften!
Fazit
Probieren Sie, wie Sie sich selbst helfen können, indem Sie anderen helfen. Testen Sie, was Sie reizt und wobei Ihre Augen leuchten. Lassen und nehmen Sie sich vor allem Zeit dafür. Fühlen Sie in sich hinein, was Ihnen Angst macht und fragen Sie sich, warum das so ist und wovon es Sie abhält.
Es lohnt sich, die Suche nach seiner Leidenschaft zu beginnen, denn jeden Morgen aufzustehen und noch vor dem Frühstück über das nachzudenken und daran zu arbeiten, was das innere Feuer entfacht, ist eines der wundervollsten Gefühle und Erfahrungen, die Sie meiner Meinung nach machen können.
Und welche Leidenschaft wäre das bei Ihnen?
Foto: Nina Matthews
Trackbacks/Pingbacks