In diesem Artikel erfahren Sie Wertvolles über praktische und mentale Corona-Tipps, und zwar aus Sicht der Positiven Psychologie.

Angst. Unsicherheit. Langeweile. Es fühlt sich gerade an, als hätte Corona unsere Welt und uns Menschen im Griff. Eine Art Kontrollverlust, auf den wir kaum Einfluss haben. “Corona” ist stark verknüpft mit Negativität. Dadurch verlieren wir uns schnell in unseren Ängsten und vergessen dabei, dass wir noch eine psychische Gesundheit haben.

Dieser geschätzte Gastartikel ist von Marlen Clemens!

Auch wenn wir uns gerade hilflos fühlen und nicht so recht wissen, wo uns die Krise hinführt, bleibt dennoch eine ganz entscheidende Frage an uns selbst.

Wie kann ich die Corona-Zeit für mich zu einem positiven Erlebnis machen? Wie kann ich sie glücklicher und gesünder erleben?

Wenn Sie wollen, können Sie genau diese Zeit annehmen, selbstwirksam handeln und Ihre ganz persönliche Reise zu einer erfüllteren Corona-Zeit beginnen. Ich lade Sie herzlich dazu ein. Und diese Corona-Tipps werden Sie dabei unterstützen.

5 praktische Corona-Tipps

1.  Ihre Situation neu rahmen

Schaffen Sie etwas, was Sie schon immer tun wollten. Nehmen Sie langwierige Aufgaben ins Visier und organisieren sie sich neu. Nehmen Sie sich jeden Tag eine produktive Sache vor und eine positivere Einstellung ist Ihnen sicher.

Die Konzentration auf sich selbst und auf Ihr Zuhause lenken den Fokus auf für Sie wichtige Dinge und vermitteln Ihnen das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben.

Beispiel: An einem Tag eine Mahlzeit aus nur noch vorhandenen Lebensmitteln kochen. Einer lieben Person, die Ihnen in Vergangenheit sehr geholfen hat, einen Brief schreiben (siehe auch der Dankbarkeitsbrief).

Das Gefühl, etwas erreicht und geschafft zu haben, ist ein wesentlicher Teil eines positiven Lebens. Es verschafft uns das Gefühl, Kontrolle über unser Leben zu haben.

 

2. Sorgenzeit terminieren

Wenn Ihre Sorgen Sie mal überwältigen, können Sie eine bestimmte Zeit dafür einplanen, zum Beispiel 30 min pro Tag.

Die Festlegung einer halbstündigen “Sorgenzeit” zur gleichen Zeit am gleichen Ort hilft, während des Tages im gegenwärtigen Moment zu bleiben.

Dabei sollten Sie zwischen Sorgen unterscheiden, über die Sie wenig oder gar keine Kontrolle haben, und Sorgen über Probleme , die Sie beeinflussen können.

In dieser Zeit ist es Ihnen überlassen, all die Dinge, die Sie beschäftigen, herauszulassen. Auch wenn es kontraintuitiv erscheint, kann diese Verschiebung auf einen bestimmten Zeitpunkt dabei helfen, Ihre Sorgen zu verringern.

3. Quarantäne-Rituale

Nutzen Sie jeden Tag neu, Ihr persönliches Ritual auszuführen. Dies kann ein Morgenspaziergang sein, eine kleine Meditation, ein Telefonat mit einem gute Freund oder auch das Schreiben eines Tagebuches.

Durch zusätzliche Zeit, die nicht mit dem Pendeln oder dem Erreichen von Orten verbracht wird, kann ein eigenes neues Ritual dabei helfen, sich jeden Tag neu auf etwas zu freuen. Es bringt vor allem Struktur in Ihren Tag.

Neben der dazu gewonnen Struktur geschieht auch noch etwas Spannendes: Sie schaffen in dieser Zeit gute und Ihnen hoffentlich hilfreiche Gewohnheiten, die auch im Nachgang noch sehr sinnvoll und nützlich sein können. Häufig haben wir nämlich nicht die Zeit oder Muße, uns um den Aufbau positiver Gewohnheiten zu kümmern. In Krisenzeiten kreierte Angewohnheiten können aber leicht auch in die “normalen” Zeiten transportiert werden.

Tipps zum Weiterlesen: Die 9 häufigsten Gründe, warum wir bei guten Gewohnheiten scheitern

4. Auch zu Hause in den Flow kommen

Aktivitäten mit hohem Engagement erzeugen Wohlbefinden und positive Gefühle. Sportler, Musiker und andere sind darin sehr erfahren. Sie nennen es den “Flow”. Die Konzentration liegt auf einer einzelnen Aufgabe, alles andere wird drumherum ausgeblendet, die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir empfinden Ruhe, Engagement und Freude.

Genießen Sie Ihren eigenen “Flow” bei der Arbeit und bei reduzierten sozialen Aktivitäten. Wie?

Beispiele: Geben Sie sich Zeit, das Buch zu lesen, was neben Ihrem Bett liegt. Schreiben Sie sich Notizen dazu auf. Welche Erkenntnisse hält der Inhalt für Sie bereit? Und welchen direkt umsetzbaren Mehrwert bietet die Literatur Ihnen?

Hören Sie anderen Menschen mit voller Konzentration über ihr Leben zu, um mit ihnen in Kontakt zu treten. Mit ihren Freunden, jemandem aus der Familie. Und dann versuchen Sie mal 10 Minuten länger zuzuhören, ohne zu unterbrechen. Stellen Sie dann spezifische Fragen über dieses Leben. Was haben Sie über Ihr Gegenüber und sich selbst gelernt?

Es kann aber auch das Spielen Ihres Instruments sein, das Sie schon viel zu lange in der Ecke vernachlässigt haben 😉

5. Aktiv bleiben

Körperliche Bewegung beschert uns Glücksgefühle. Durch aktive Bewegung verschaffen wir uns mehr Entspannung und vor allem ein inneres Gleichgewicht. Wir beugen Krankheiten vor und tun Gutes für unseren Körper. Joggen, Rad fahren, wandern – es ist Ihnen überlassen.

Wenn Ihr Innerer Kritiker im Weg ist, hilft es, sich über all die Vorteile der Bewegung bewusst zu werden. Ihre individuelle Bewegungseinheit können Sie als neue Erfahrung betrachten, die zusätzlich vor allem gesundheitliche und zeitliche Vorteil mit sich bringt. Versuchen Sie, diese so gut es geht als Routine einzustellen. Los geht’s.

4 mentale Corona-Tipps

Die nächsten Corona-Tipps fokussieren auf ein Umdenken, eine andere Betrachtungsweise der Krise, auf mentale Strategien, mit der Zeit der physischen Distanz umzugehen.

6. Expliziter Einsatz positiver Emotionen

Sich auf positive Emotionen zu konzentrieren bedeutet mehr, als nur ein Lächeln: Es ist die Fähigkeit, optimistisch zu bleiben und die eigene Situation aus einer konstruktiven Perspektive zu betrachten. Mehr Optimismus zu haben bedeutet auch, den gegenwärtigen Moment der Krise anders zu erleben.

Beispiele: Schränken Sie den Zugang zu sozialen Medien ein, um nicht ständig mit schlechten Nachrichten bombardiert zu werden. Nehmen Sie stattdessen direkt persönlichen Kontakt zu Freunden oder Ihnen lieben Menschen auf, anstatt sich von anderen über Twitter, Facebook oder Instagram berieseln zu lassen.

Auch Wertschätzung und Dankbarkeit sind immer gute Strategien: Nehmen Sie sich Zeit, das eigene Zuhause und die Menschen um Sie herum zu schätzen. Sie können dafür jeden Tag eine kleine Dankbarkeitsliste führen, mit drei Dingen, für die Sie sehr dankbar sind. Teilen Sie Ihre Dankbarkeit mit anderen (oder nutzen Sie diese ausgiebige Liste an Dankbarkeits-Ideen!)

Genießen Sie ausgiebig eine Kaffee-Pause. Jetzt ist die beste Gelegenheit, richtige Gespräche zu führen. Lenken Sie dabei das Gespräch vom Thema “Corona” weg oder vereinbaren Sie direkt mit Ihrem Gesprächspartner, bewusst auch einmal über andere spannende Themen zu sprechen.

Schaffen Sie einen neuen Blickwinkel auf alltägliche Dinge, z.B. Aufgaben wie Kochen, an denen Sie Freude entwickeln und Zeit damit verbringen sich selbst oder auch andere zu bekochen. Essen kann ja auch vor der Tür für die Nachbarn hinterlassen werden. 😉

7. Ziele setzen und wachsen

Schaffen Sie persönliches Wachstum, indem Sie ein Gefühl für Ihre eigenen Ziele entwickeln. Egal, ob Sie gerade im (systemrelevanten 😉 Büro oder Zuhause sind: Denken Sie darüber nach, was Sie die meiste Zeit tun. Was bietet Ihnen diese spezielle Tätigkeit, die Sie absolvieren? Vielleicht möchten Sie Aktivitäten ausbauen, die die Sinnhaftigkeit Ihres Jobs stärken oder Ihnen selbst mehr Sinn verschaffen.

Nehmen Sie sich Zeit, darüber nachzudenken oder auf Papier zu bringen, wie Sie mit Ihrer persönlichen Lebensweise Ihre Ziele erreichen. Falls Sie sich überhaupt schon eigene Ziele vorgenommen haben.

Welche Aktivitäten und Menschen sind unterstützend auf dem Weg zur Zielerreichung und welche nicht?

Fun Fact: Wussten Sie schon, dass sich im Laufe der Evolution unser Gehirn dahin entwickelt hat, dass wir belohnt werden, wenn wir uns Herausforderungen stellen? Wir empfinden mehr Glück, wenn wir bereit sind, unsere Potentiale durch Selbstdisziplin zu entwickeln und bewusst das Streben nach unseren Zielen zu genießen.

8. ruhige Perspektive beibehalten

Versuchen Sie einen, mental ruhigen Lebensansatz beizubehalten. Weit verbreitete Panik kann Bemühungen einer wirksamen Bekämpfung erschweren. Stellen Sie keine Vermutungen auf und lassen Sie sich nicht zu sehr von anderen beeinflussen. Letztlich tun wir etwas für das Wohlbefinden der Gesellschaft.

Wir sollten uns daran erinnern, dass Betroffene nichts falsch gemacht haben und das Virus unabhängig von der Nationalität verbreitet ist. Jeder ist unterschiedlich betroffen, aber unterm Strich stecken wir alle gemeinsam drin. Es wird auf Hochtouren nach einer Lösung gearbeitet. Die Betrachtung der Corona-Krise als gemeinsame globale Erfahrung hilft uns bewusst zu werden, dass niemand in der Situation allein ist.

9. Chancen sehen

Klar: “die Krise als Chance sehen” ist jetzt kein besonders neuer Gedanke. Aber gerade nach ein paar Wochen Isolation und physischem Abstand von Freunden, Kollegen und anderen Menschen sehen viele bereits große Veränderungen in Ihrem Leben.

Wir erleben natürlich auch aufgebrachte Menschen und sehen Unruhe im Hinblick auf die Entwicklung der Corona-Krise. Kann es nicht aber auch sein, dass in dieser Krise die Chance für einen längst überfälligen Wandel liegt?

Unsere Gesellschaft entschleunigt, die Erde atmet auf, Müllberge werden weniger, Kinder werden mit längst vergessenen Werten in Kontakt gebracht, unsere Wirtschaft erleidet vielleicht (kurzfristig?) einen großen Schaden, wir können dadurch aber möglicherweise erkennen was wirklich wichtig ist?

Vielleicht ist es Ihnen möglich, auf diese Dinge anders zu blicken, und darüber nachzudenken, was wir Positives aus der Krise schöpfen können.

Warte nicht. Denn es gibt nie den richtigen Moment.
–Napoleon

Sie haben die perfekte Gelegenheit, all die Dinge zu tun, für die sonst kaum Zeit ist. Gehen Sie gestärkt aus der Krise und erleben Sie sie mit einem glücklicheren Gefühl.

Und hinterlassen Sie doch mal eine Zeile zu Ihrer ganz persönlichen Situation: Wie machen Sie sich Ihren Alltag ganz praktisch schön und halten Ihre Laune oben?

Wir freuen uns auf Ihre Corona-Tipps in den Kommentaren 🙂

 

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