Das Thema Leidenschaft ist ein für mich immer wieder interessantes. Egal, ob es dabei um Wege zu mehr Leidenschaft geht oder darum, was Sie davon haben, sich mit leidenschaftlichen Menschen zu umgeben – es gibt überall Ansatzpunkte, sich seiner oder der Leidenschaft anderer stärker bewusst zu werden.
Und wie steht’s mit Ihnen? Tun Sie was Sie wirklich tun wollen? Folgen Sie Ihrer Leidenschaft, um Ihre Fähigkeiten gerade in diesem Bereich voll auszuschöpfen?
Nicht nur im Berufsleben sehe ich in zahlreichen Auswahl- und Entwicklungsprozessen, dass Menschen ihrer Leidenschaft folgen könnten, es aber wieder und wieder nicht tun. Auch im Privatleben sehe ich leider immer wieder viele, die unglücklich sind und ihre leidenschaftlichen Energien nicht nutzen.
Weil Sie sich selber ausbremsen.
Oder, weil Sie den Lügen Glauben schenken, die über Leidenschaft gerne verbreitet werden. Vielleicht auch als Ausrede, um nicht aktiv zu werden und der eigenen Leidenschaft zu folgen. Denn das kann bekanntermaßen zu Beginn Angst auslösen…
Wir wissen: Gefahr erkannt, Gefahr (fast) gebannt und deshalb liste ich an dieser Stelle 7 der Lügen auf, denen ich am häufigsten über den Weg gelaufen bin.
1. Keine Leidenschaft? Sie müssen kündigen.
Es stimmt schon: der Großteil der Arbeitenden empfinden keine alltägliche Leidenschaft in ihrem Job und können sich morgens gerade noch dagegen wehren, jubelnd und frohlockend aus dem Bett zu springen, um zur Arbeit zu kommen.
Trotzdem sind nicht immer radikale Änderungen nötig, um Ihrer Leidenschaft zu folgen. Oft genug lassen sich eigene Leidenschaften auch im Beruf einbringen und es wird oft schnell deutlich, dass – werden diese Ihre Leidenschaften richtig eingesetzt – auch das Unternehmen viel davon hat: höhere Produktivität, weniger Krankheitstage, ein besseres Arbeitsklima und eine größere Zufriedenheit bei den Mitarbeitern.
Kleine Schritte sind jedoch nötig, denn von alleine verändert sich selten etwas.
2. Kleine Schritte bringen nichts.
„Wenn schon, denn schon“ haben sich jetzt möglicherweise einige von Ihnen gedacht. Was bringen schon kleine Schritte, wenn man Leidenschaft im großen Stile feiern könnte!
Ich kann diesen Einwurf nachvollziehen. Trotzdem sind kleine Schritte das, was zählt. Kleine Veränderungen haben im Leben oft eine große Wirkung. Denn wir leben in Systemen, die allesamt auf Veränderungen reagieren, was oft genug Kettenreaktionen nach sich zieht.
Weiterhin sind große Ideen und große Schritte nicht selten das, was Sie davon abhält, Dinge überhaupt zu verändern. Haben Sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt, etwas gar nicht erst zu beginnen, weil es ohnehin zu groß ist und es dann aufgeschoben bis zum Sankt Nimmerleinstag?
Wenn Sie gerne schreiben, nehmen Sie sich nicht gleich die Veröffentlichung Ihres Buches vor (aber vergessen Sie diesen Wunsch auf keinen Fall!). Stattdessen nehmen Sie sich vor, 30 Tage lang einen poetischen Absatz zu schreiben. Oder 10 Minuten lang.
Wenn Sie gerne fotografieren, starten Sie nicht mit dem Wunsch, im National Geographic zu landen (aber vergessen Sie dieses Ziel auf keinen Fall!). Versuchen Sie stattdessen, ein Foto am Tag zu teilen und Sie werden sehen, Ihre Sicht der Dinge wird sich langsam aber sicher verändern.
Fragen Sie sich, welchen kleinen Schritt Sie in Richtung Ihrer Leidenschaft vornehmen können. Welche Mini-Veränderung könnte einen Effekt haben? Wo fühlen Sie sich überhaupt leidenschaftlich?
3. Es wird offensichtlich sein.
Wenn Sie an dem Punkt angekommen sind, Ihre Leidenschaft(en) identifiziert zu haben, heißt das noch lange nicht, dass Sie sofort wissen, welchen kleinen Schritt Sie als nächstes tun müssen.
Oft ist genau das Gegenteil der Fall: Das Ziel ist klar („Mehr davon!“) und das erzeugt Druck, in Wallung zu kommen, um sich nicht des Nichts-Tuns „schuldig zu machen“. Oder aus seiner Komfortzone heraus zu kommen und sich seinen Ängsten und Befürchtungen stellen zu müssen.
Nicht zu wissen, was zu tun ist, ist völlig ok. Nicht selten fallen einem neue Wege ein, wenn man das macht, worin man gut ist.
Und das ist sehr wahrscheinlich bei Ihren Leidenschaften.
4. Es muss sinnvoll sein.
Steve Jobs erzählt in seiner wundervollen Stanford-Abschlussrede, dass er nach erst im Nachgang viele Dinge als sinnvoll erkannt hat („connecting the dots“), die für ihn anfangs einfach sinnlos waren, aber trotzdem Spaß machten. Und so waren die Besuche der Vorlesungen über Kalligraphie für ihn damals zwar spannend und mit leidenschaftlicher Energie gepaart, aber trotzdem zuerst unnütz.
Gut, wir wissen jetzt, was es ihm brachte. Und was es Apple und den PCs dieser Welt einbrachte: Typographie, Schriftarten, Abwechslung, Vielfalt.
Natürlich ist das eines der berühmten Beispiele. Nichtsdestotrotz zeigt es wunderschön, wie uns das Bauchgefühl oder das Folgen des Herzens weiter bringen kann, auch wenn wir nicht sehen, welchen Sinn das alles ergeben soll. Und das bringt mich zur nächsten Lüge.
5. Du kannst nicht einfach deinem Herzen folgen.
Wie oft haben Sie sich schon diesen Satz gesagt: „Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen…“?
Ich kenne zwar niemanden, der nur Entscheidungen aus dem Bauch heraus trifft. Ich kenne dafür aber eine Handvoll Menschen, die so sachlich und logisch handeln und Entscheidungen treffen, als wären sie in ihrem eigenen Schachspiel namens „Leben“ unterwegs.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Schachspiele können leidenschaftlich sein, dass einem hören und sehen vergeht. Das Leben ist aber kein Schachspiel, sondern eine Aneinanderkettung von Entscheidungen, von denen viele unbewusst und in rasender Geschwindigkeit getroffen werden. Und das kann geschehen, weil unser Gehirn in rasanter Manier Dinge berechnet, die gar nicht als klare Gedanken in unserem Bewusstsein ankommen, sondern möglicherweise nur als ein flaues Gefühl in der Magen- oder Herzgegend.
Lassen Sie sich drauf ein.
Ihr Herz wird Ihnen – gerade beim Thema Leidenschaft – den Weg weisen.
6. Das geht auch ohne Hilfe.
Das Herz ist zwar bereits ein guter Helfer, aber Sie kennen sicherlich auch diesen Moment:
Sie haben etwas getan, was Ihnen richtig viel Spaß bereitet. Möglicherweise hatten Sie sogar ein flow-Erlebnis und haben die Zeit vergessen. Sie waren vertieft, leidenschaftlich, voller Energie. Man könnte sagen, Sie hätten Bäume ausreißen können.
Und dann kam wieder Ernüchterung. Auch flow-Erlebnisse vergehen und werfen uns wieder in andere Situationen des Lebens. Die Wahrscheinlichkeit ist wesentlich höher, dass Sie diese Erlebnisse erfahren, wenn Sie mit anderen, ebenso leidenschaftlichen Menschen Kontakt haben.
Auch ein objektiver Außenstehender, wie z.B. ein Coach, kann Ihnen helfen, Leidenschaft zu finden und häufiger und stärker auszuleben.
Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich Hilfe und Impulse von außen zu holen. Im Gegenteil:
An dem zu arbeiten, was Ihnen das Glitzern in die Augen treibt und dieser Arbeit allerhöchste Priorität beizumessen, ist meiner Meinung nach eine große Stärke und zeigt, dass Sie bereit sind für das Verfolgen Ihrer Leidenschaft!
7. Das Risiko ist zu groß.
Die wahrscheinlich häufigste Lüge werde ich nur mit einer Gegenfrage beglücken:
Wie groß darf das Risiko denn sein, Ihre Lebenszeit nicht mit für Sie unwichtigen Dingen zu vergeuden?
Es ist Ihr Leben.
Es gibt immer wieder Menschen, die Ihnen sagen möchten, wie Sie es zu leben haben. Wenn Sie diesen Menschen zuhören möchten, ist das Ihre Entscheidung. Aber ich glaube, Sie möchten insgeheim etwas anderes tun…
Sie haben das Steuer in der Hand.
Also… Was ist der nächste kleine Schritt, den Sie in Richtung Ihrer Leidenschaft tun werden?
Eine gute Zusammenfassung kluger Gedanken, aber wie bei so vielen Dingen über die wir diskutieren, der Begriff Leidenschaft umfasst viele Aspekte. Einer isst leidenschaftlich gern Schweinebraten, Eine geht leidenschaftlich gern tanzen, ein Anderer spielt leidenschaftlich gern Klavier, ein Weiterer übt seinen Beruf mit Leidenschaft aus und wieder ein Anderer ist ein leidenschaftlicher Briefmarkensammler. Ja und dann gibt es noch den leidensschaftlichen Liebhaberoder auch die Liebhaberin, die dann auch noch eifersüchtig sind, wo dann der Spruch zählt: Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit eifer sucht, was Leiden schafft. Ich hatte das Glück Berufe auszuüben, die man ohne Leidenschft nicht wirklich ausüben kann. Ich war Dokumentarfilmer, REgisseur, Journalist und ERwachsenenbildner und heute mit fast 85 Jahren schreibe ich trotzeiner schween Krankheit mit Freude und Leidenschaft Bücher. Doch trotz aller Begeisterung, auch bei Leidenschaften gilt das WOrt vonParacelsus: "Auf die Dosis kommt es an." Wer das nicht beachtet läuft gefahr an seiner Ledenschat zu verbrennen – burn out und Ende.