Insbesondere, wenn es um Ihren Charakter geht, sprechen Taten lauter als Worte. Meine Einschätzung: Ein häufig genutztes Sprichwort als Einstellung von Menschen, die ohnehin gerne aktiv sind und Macher sind.
Taten sind darüber hinaus ein probates Mittel, um dem wahren Charakter eines jeden Menschen ein Stück näher zu kommen und hinter die Fassade(n) zu schauen.
Doch warum sollten Sie das?
Wir sind tagtäglich der Werbung ausgeliefert. Nicht nur durch Medien, sondern ebenfalls durch Menschen wie Sie und ich. Jeder von uns sucht und versucht Möglichkeiten, sich selber zu präsentieren, andere zu überzeugen und (hoffentlich positiv) zu beeinflussen.
Die Gründe für den Wunsch, den „echten“ Charakter Ihres Gegenübers zu sehen, sind vielfältig:
- Sie fragen sich, ob Ihr erster Eindruck stimmt
- Sie hassen böse Überraschungen
- Sie haben den Eindruck, Ihr Gegenüber ist nicht authentisch oder sagt nicht die ganze Wahrheit
- Sie fragen sich, ob dieser Mensch wahrhaftig ein guter Mensch ist
- Sie möchten vertrauen und sich auf Ihr Gegenüber verlassen
- Sie sind raus aus der Phase des Verliebtseins 😉 – jetzt zeigt sich der wahre Charakter
- Sie investieren Geld, Zeit oder andere Ihnen wertvolle Dinge in eine Person
- Sie arbeiten mit oder für diese Person und prüfen, ob Sie das noch länger tun wollen
- Sie hoffen, Ihr Gegenüber ist ein Geber oder irgendwie anders mit der Positiven Psychologie verbandelt 😉
Wie auch immer Ihre Intention ist – es gibt ein paar Dinge, die Sie nutzen können, um anderen – und desgleichen sich selbst! – ein Stück näher zu kommen. Und dazu müssen Sie kein Charakter oder Gedanken lesender Psychologe sein…
Hier meine hoffentlich für Sie ebenso nützliche Auswahl:
1. Taten vs. Worte
Das eingangs genutzte Sprichwort ist die Basis für viel Klarheit, was das Einschätzen von Charakteren betrifft.
Fokussieren Sie auf das, was Menschen tun, anstatt sich von dem beeinflussen zu lassen, was Sie über sich oder andere erzählen, gibt das Aufschluss über die Person.
Lernen Sie beispielsweise eine neue Person kennen, fallen Sie nicht gleich mit der Tür ins Haus und berichten von Ihren Fehlern, Eigenarten und Macken.
Sie stellen sich von Ihrer besseren Seite dar, möglicherweise sogar von einer, die Ihrem Ideal entspricht, die Sie aber noch nicht leben.
Aber die Taten anderer sind nicht ausreichend, um sich ein komplettes Bild zu machen. Denn auch sie sind nur das Ende einer langen Kette von Überlegungen, Gewohnheiten und situativen Umständen.
Sie werden erst eine gute Einschätzung über den Charakter eines anderen bilden können, wenn Sie die Perspektive des anderen einnehmen.
2. Mimik und Gestik – Wie der Körper spricht
Nicht erst durch die Fernsehserie „Lie To Me“ ist bekannt, dass Mikro-Expressionen einen zwar für das ungeübte Auge vielfach unauffälligen, aber dennoch gewichtigen Beitrag leisten, wenn es um die wahre Natur einer Handlung geht.
Natürlich kann man diese durch viel Training bewusst beeinflussen, für den Großteil von uns – so meine Annahme – ist das aber zu aufwändig.
Und dementsprechend sind diese kleinen Ausdrücke in Mimik und Gestik eine gute Möglichkeit, die Absichten und den Charakter Ihres Gegenübers besser einzuschätzen.
Als Beispiel aus dem wahrscheinlich am häufigsten beackerten Themengebiet, der romantischen Paarbeziehungen, mag das Streichen durch’s Haar gelten.
Aber nicht nur die non-verbale Kommunikation gibt uns gute Hinweise.
3. Du bist, was du sagst – Was Sprache über unseren Charakter aussagt
Wir nutzen die (verbale) Sprache bereits eine geraume Zeit – nichtsdestoweniger entstehen hier wieder und wieder große Missverständnisse in der Kommunikation.
Auch Worte sind nämlich für uns häufig noch ein Ausdruck unserer Umgebung, unserer Gewohnheiten – und deshalb ebenfalls in vielen Fällen unbewusst (siehe auch Punkt 5).
Kennen Sie das: Sie wohnen mittlerweile seit Jahren in einer Stadt weit weg von Ihrer Ursprungsfamilie und Ihren Schulfreunden.
Sie kommen an und Ihre Freunde legen den Kopf schief und belächeln Ihren andersartigen Akzent oder Dialekt. Aber kaum sind sie für ein Wochenende wieder in heimischen Gefilden, nehmen Sie damalige Sätze auf, nutzen eine andere Tonlage oder schalten sogar sofort um auf Ihren Ursprungsdialekt.
Das Problem an dieser Stelle? Ähnlich wie Mimik und Gestik können Worte nicht nur Zugehörigkeiten zu bestimmten Altersgruppen oder Landstrichen zeigen, sondern Worte sind außerdem das primäre Mittel, um andere zu manipulieren.
Der Sozialpsychologe James Pennebaker hat in dieser Hinsicht interessante Forschung betrieben. Er sagt, dass die Menschen bei ihrer Wortwahl üblicherweise auf Verben und Nomen achten, nicht jedoch auf ihre Pronomen.
Nutzt Ihr Gegenüber häufig „wir“, deutet das laut Pennebaker auf tiefere soziale Bindungen, während die vorrangige Nutzung von „ich“ den Hang zu einem egozentrierten Charakter andeutet, aber desgleichen eine Aussage über den höheren Ehrlichkeitsgrad dieser Person sein kann.
Andere Merkmale der Person treten zu Tage, wenn sie z.B. ihre Wortwahl ihren Gesprächspartnern anpasst (z.B. einfache Worte bei Fließbandarbeitern oder große Worte beim Vorstand, um mächtiger zu wirken).
4. Apropos Macht
Wie Menschen Macht handhaben, sagt viel über sie aus. (tweet)
Wie behandelt Ihr Gegenüber z.B. die Bedienung im Restaurant? Mit Augenkontakt, Wertschätzung und einem Lächeln oder eher blicklos und mit Befehlston (schließlich wird hier bedient!)? Wie spricht er oder sie mit Kindern oder Tieren? Wie mit Menschen, die nichts für ihn/sie tun können, z.B. dem Obdachlosen an der Ecke? Sind sie respektvoll und gleichwohl hilfsbereit?
Das Verhalten gegenüber jemandem, den Sie nicht beeindrucken möchten, kann viel über Ihre Einstellung gegenüber diesem Menschen zeigen.
Aber möglicherweise haben Sie ja kaum jemanden um sich, den Sie nicht beeindrucken möchten…
5. Das soziale Umfeld – Mit wem umgeben Sie sich?
Autor und Motivationstrainer Jim Rohn behauptete einmal,
Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du am meisten Zeit verbringst. (tweet)
Würden Sie sich nur mit guten, erfolgreichen, gebenden Menschen umgeben, wäre der Einfluss dieser Charaktere so groß auf Sie, dass wir uns bewusst und unbewusst ihnen und ihren Eigenarten näherten.
Gleichzeitig würde auch das Verhalten, dass Sie innerhalb dieses inneren Kreises von Menschen zeigen, z.B. eine Menge über Ihre Werte und demnach auch Ihren Charkater aussagen.
- Haben Sie über Jahrzehnte die selben Freunde oder besteht Ihr innerer Zirkel aus vergleichsweise neuen Freunden?
- Sind Sie innerhalb Ihres sozialen Umfelds eher das Zentrum des Geschehens oder eher der stille Beobachter?
- Behandeln Sie alte Freunde anders als Ihre neuen?
- Welche Menschen vermeiden Sie und was haben diese eventuell gemeinsam?
Eklig sind Menschen, die einen ständig kritisieren, stimmt’s?
6. Reaktion auf Kritik
Wenn ich früher von Kollegen oder Freunden kritisiert worden bin, habe ich mich beständig gerechtfertigt, nach Ausreden gesucht, auf ungerechte Bewertung hingedeutet und den Kritiker insgeheim (zumindest für einen bestimmten Zeitraum) blöd gefunden – bevor ich ihnen dankbar war über ihre Ehrlichkeit und den Mut, zu kritisieren.
Gut, Letzteres lag vornehmlich daran, ob die Kritik konstruktiv oder schlichtweg unsachlich war.
Heute nehme ich mir ein Blatt, senke den Kopf, schreibe die wertvolle Kritik auf und tue bei der für mich unpassenden oder vermeintlich ungerechtfertigten nur so, als schriebe ich – eben um nicht sofort in die Rechtfertigungsschleife zu geraten, ohne das Gesagte sacken zu lassen.
Das hat sich bisher bewährt.
Was gab mein früheres Verhalten für Hinweise über meinen Charakter? Unsicherheit? Arroganz? Ein Riesen-Ego? Unwillen gegenüber dem Lernen aus Fehlern? Eine krumme Selbstperspektive? Allenfalls noch Kreativität bei Ausreden…
Heute sind jene Menschen Vorbild für mich, die Kritik graziös aufnehmen, sich durch sie verbessern und ihren Zielen dadurch näher kommen.
Dessen ungeachtet kann es immer mal passieren, dass man falsch liegt mit seiner Kritik.
7. Reaktion, wenn Unrecht getan wurde
Jemandem Unrecht zu tun, kann eine Beziehung insbesondere im frühen Stadium des Kennenlernens extrem belasten.
Aber Sie können Ihr Gegenüber ebenfalls fragen, wie er sich verhalten hat, wenn ihm in der Vergangenheit Unrecht getan wurde.
Hören Sie Ausreden und mehr die Verlagerung von Schuld („das war seine Blödheit“) als selbstkritische Äußerungen („Ich wusste es damals einfach nicht besser“) und die Annahme von Verantwortung?
Konnte die Person vergeben oder reagiert sie noch nach Jahren säuerlich, wenn sie über die vergangenen Zeiten spricht?
Gab es womöglich Handgreiflichkeiten?
Denken Sie daran: Es ist möglich, dass Sie diesem Menschen einmal Unrecht tun. Zum Beispiel, indem Sie an der „falschen Stelle“ Nein sagen.
8. Reaktion auf ein klares „Nein“
„Nein“ zu sagen ist oft noch schwieriger als das Nein eines anderen zu akzeptieren (das sollte zu denken geben!). Respektieren Sie ein Nein, respektieren Sie gleichfalls die Grenzen Ihres Gegenübers.
Überreden Sie Ihr Gegenüber, kann das von hervorragenden Argumentationskünsten zeugen.
Möglicherweise sind Sie aber auch ignorant gegenüber der Entscheidung Ihres Gesprächspartners und zeigen fehlenden Respekt. Das könnte Sie später ebenso teuer zu stehen kommen…
9. Apropos teuer: Nutzung von Zeit und Geld
Zeit ist Geld, Geld ist Zeit. Wie auch immer die Reihenfolge, wir sind uns voraussichtlich einig, dass beides wertvolle „Besitztümer“ sind. Wie ein Mensch seine Zeit und sein Geld verteilt, verwendet oder verschenkt, sagt viel über ihn aus.
Gibt er sein Geld für Materielles aus oder eher für Erlebnisse? Gibt er es primär für sich aus oder für andere? Investiert er eher für die Zukunft oder für das Jetzt?
Vergibt sie ihre Zeit vor dem Fernseher bei ihrer Lieblingssoap oder für den Online-Kurs? Lieber alleine oder lieber mit der Clique? Immer mal wieder ein Bisschen oder exzessiv und ohne Halt?
Die Hobbies Ihrer Mitmenschen sind so verschieden wie ihr Charakter. Auch die finanziellen Gewohnheiten variieren häufig beträchtlich zwischen Menschen.
Alle Verhaltensunterschiede lassen gleichzeitig häufig genaue Schlüsse über Werte und Charaktereigenschaften zu.
Letztlich müssen große Unterschiede in den Werten oder Gewohnheiten nicht bedeuten, dass Sie jemanden nicht mögen, ihm nicht trauen oder nicht in ihn investieren möchten. Möglicherweise sogar im Gegenteil. Manchmal lässt sich solch eine Entscheidung nicht analytisch regeln.
10. das Bauchgefühl, dass Sie Ihnen geben
Ihre Emotionen und Ihr (Trieb-)Verhalten entstehen fast ausschließlich durch das Zusammenspiel vieler Gehirnanteile, unter anderem mithilfe der unbewussten Teile (wie dem Limbischen System).
Haben Sie bei einem Menschen ein ungutes Gefühl bezüglich eines Verhaltens, einer Eigenart, einer Situation, liegen Sie höchstwahrscheinlich richtig mit diesem Instinkt! Denn Ihr limbisches System nimmt viele unbewusste Reize und Impulse auf und verarbeitet Sie, ohne dass Sie davon (schon) etwas wahrnehmen.
Steht das mulmige Gefühl in der Magengegend gleich zu Beginn einer neuen Bekanntschaft im Weg, kommen Sie noch einmal zurück zu diesem Artikel und holen Sie sich Inspiration für ein, zwei Tests mit dieser Person…
11. Bonus: Die Wegschau-Falle
Und hier noch ein Bonus und eine eigene Verhaltensweise, die mir persönlich an mir (unangenehmerweise) aufgefallen ist und Ihnen ebenfalls von Nutzen sein könnte. Sie verrät mir mehr darüber, wie viel ich wirklich mit einem Menschen zu tun haben möchte.
Folgenes Szenario:
Ich sehe jemanden zufällig und ungeplant im Gewühl der Innenstadt, bevor er oder sie mich sieht. Ich spreche diesen Menschen nicht an oder grüße, gehe dieser Person möglicherweise sogar aus dem Weg oder tue zumindest überrascht, wenn sie mich dann doch wahrnimmt, erkennt und grüßt.
Für mich ein klares Zeichen: „Fahr den Kontakt mit dieser Person runter oder auch stell ihn ganz ein.“
Damit würde ich zu einer für mich scheinbar nicht wertvollen Beziehung nein sagen und dadurch mir wichtigeren Beziehungen mehr Raum verschaffen.
Stolz bin ich auf dieses Verhalten nicht, das können Sie mir glauben.
Es gibt mir aber zumindest Aufschluss über mich, meinen eigenen (noch nicht ganz ausgereiften) Charakter und meine Beziehungen. Und das ist schon mal eine ganze Menge! 😉
Wie ergeht es Ihnen? Was funktioniert bei Ihnen, um das „wahre Ich“ eines anderen besser kennenzulernen? Oder Ihr eigenes?
Ich freue mich auf Ihre Kommentare.
Toller Bericht und ich tinde mich in fast allen Punkten wieder da hin ich ehrlich, besonders in dem Punkt Bauchgefuehl, dieses hat mich in bald 51 Jahren fast nie getaeuscht (sehr oft leider nicht getaeuscht 🙁
Oft sehe ich Menschen, hoere zu was sie sagen etc. und schon habe ich mein Bild und Bauchgefuehl, besonders letzteres und das ist vielen in meinem Umkreis schon mehr als unheimlich weil es ueberwiegend zutrifft …
Der allerletzte Punkt kommt mir auch sehr bekannt vor, jmd. sehen und zusehen den Kontakt zu vermeiden und wenn man entdeckt wird so tun als wenn man ueberrascht sein …ei ei ei,,,, erwischt 😉
Was macht man wenn ein Mensch die immer wieder ignoriert und doch wieder meldet. Und das zwei Jahre schon. Der mir aber viel bedeutet im leben. Mein bauchgefühl sagt mir wir gehören zu sammen. Was er denkt kann ich natürlich nicht wissen.
Liebe Jasmina,
kein leichtes Thema, das du da ansprichst. Mein erster Impuls an dich: miteinander reden und Bedürfnisse klären. Was brauchst du von diesem Menschen, was braucht er von dir? Könnt ihr das erfüllen oder ist es schwierig bis unmöglich?
Bauchgefühlen zu trauen, ist häufig eine gute Idee. Aber auch Bauchgefühle können täuschen…
Und „was er denkt“ kannst du zwar nicht wissen, aber durchaus erfragen. 😉
Beste Grüße aus Bonn!
Ich habe in meinem Leben immer wieder erfahren, dass das Bauchgefühl (Intuition) absolut richtig liegt. Sehr oft habe ich mich leider darüber hinweg gesetzt, weil mein Verstand objektiv nichts negatives an dem neuen Bekannten auszusetzen hatte. Oder ich habe es als eine Art Marotte verharmlost. Alarm schlagen sollte es bei jedem, der z.B. feststellt, dass öfters beim Einkaufen „zufällig“ mal zwei, fünf oder zehn Cent fehlen, die man gern zulegt, weil es ja „nur“ Kleinstbeträge sind. Auch wenn unterschwellig spöttisch stets die eigene Gutmütigkeit und Großzügigkeit gelobt wird, ist das immer negativ zu sehen. Manchmal war mir ein Mensch, den man allgemein als graues Mäuschen bezeichnet, auf Anhieb sympathisch, ohne dass ich selbst ergründen konnte, warum. Entstand dann eine Bekanntschaft oder sogar Freundschaft, war diese ausschließlich von sehr korrektem Verhalten geprägt. Vorsicht vor Leuten, die dauernd an der Figur, der Kleidung oder dem Haarschnitt herummäkeln. Sie geben vor, nur das Beste zu wollen, aber sie wollen nur ihre Dominanz unterstreichen. Ganz schlimm ist es, wenn man sowohl sein Bauchgefühl als auch seinen Verstand abschaltet und auf schwärmerische, idealisierende Gefühle setzt. Dann ist die blutige Nase spätestens „mittelfristig“ vorprogrammiert.
Danke für deine Zeilen und das Teilen deiner Erfahrungen. Hört sich an, als hättest du dir diese „blutige Nase“ auf die eine oder andere Art mal geholt… Aber ich hoffe, das Hören auf dein Bauchgefühl schärft sich immer weiter!
Hallo Michael.
Habe heute dein Artikel gelesen.
Alles Super und einfach zu verstehen.
Das Bauchgefühl, ein Thema die mich fanatisiert.
Mein Bauchgefühl hat mich noch nie getäuscht. Aber das Problem bei mir ist, das mein Kopf es noch nicht(bin 48j) gelernt hat rechtzeitig auf die Impulse vom Bauch zu hören, immer passiert es zu spät. Wie kann ich es lernen rechtzeitig auf mein Bauchgefühl zu hören und sofort handeln. Wie kann ich mein Kopf dabei ausschalten. Nicht überlegen aber handeln.
Meine Beziehung ist gerade zu Ende gegangen, im Urlaub, in der Toskana.
Und, komisch, ich hätte Vorahnung, das es passiert.
Grüße Jara aus Düsseldorf
Hallo Jara!
Danke für deine Zeilen. Hier eine Idee, wie du Bauchgefühl und Kopf vielleicht näher zusammenbringen kannst:
Wann immer du dein Bauchgefühl wahrnimmst, schreib das Gefühl auf („seltsames Gefühl in der Magengegend“ oder so ähnlich).
Dann lass deinen Kopf mit ein paar weiteren Zeilen überlegen, woher dieses Gefühl kommen mag („die Entscheidung fühlt sich nicht richtig an, weil ich bisher nur negative Infos über xy gelesen habe“).
Durch dieses Vorgehen würdest du nicht nur auf dein Bauchgefühl hören und deine Wahrnehmung schärfen, sondern deinen Kopf als Verbündeten miteinbeziehen.
Ich bin gespannt, ob’s klappt!
Gruß, Michael
Hallo Herr Tomoff,
sehr wichtige Punkte, die Sie hier anführen.
Zum dem ersten Punkt spielen für mich selbst die Erziehung der Eltern als erste Vorbild-Funktion eine gewichtige Rolle. Diese Gewohnheitsmuster später aufzudecken und an der Wurzel zu packen ist eine echt harte Herausforderung, da ich wie ein kleiner Hamster stetig immer tiefer graben muss um dort anzukommen, wo ich mein zukünftiges Ideal sehe.
Es ist nicht immer einfach die Makro-Expressionen von Menschen unvoreingenommen zu beobachten ohne dem Gegenüber zu Nahe zu treten, denn er könnte sich „analysiert oder „profiliert“ von dem Betrachten seiner Selbst fühlen, so waren meine diversen Erfahrungen dazu. Anderseits bekomme von selbstbewussten Menschen das Feedback für eine Art „Präsent sein“ in Gespräch miteinander.
Ich weiss nicht, ob Sprache wirklich soviel ausdrückt, da oft der Ton und Rhythmus die Stimmung und Absicht des Menschen transportiert eh bewusst oder unbewusst, kann jemand in 2 Sätzen mit einfachen und richtigen Kombination der Worten mehr ausgedrückt werden als in 3 dicken Wälzern.
Macht sagt viel über uns aus, und jeder hat vermeintlich diese Macht in sich. Und für mich kommt das Wort Macht von Machen oder Handeln, und ich bin bereit für mein eigenes Leben „etwas“ zu Machen und Ideale anzugehen, doch wenn die Verantwortung für andere Menschen dazu kommt, unterscheide ich hier ganz klar von Individuum zu Individuum. Jeder wünscht hier eine eigene bevorzugte Behandlung seiner selbst, der Wille und die Würde des Menschen spielen hierbei eine wichtige Rolle, Menschen wollen eine Wahl haben. In der aktuellen Phase wird die Wahl der Menschen eher politisch aufgezwungen.
Schönen Gruß
Andreas Subert