Wie im letzten Artikel über das anstehende Selbstexperiment angekündigt, werde ich an dieser Stelle den Verlauf des Online-Seminars „The Habit Course“ von Leo Babauta, Barrie Davenport und Katie Tallo Woche für Woche schriftlich begleiten. Dabei möchte ich mir aufgekommene Fragen beantworten und essentielle Tipps und Erkenntnisse teilen. Und natürlich alles in Kürze und Würze.

Und warum ist nicht nur das Fazit am Ende wichtig? Weil es bestimmte Stimmungen und Phasen für jede Woche gibt, die regelmäßig und typisch zu sein scheinen. Das Wissen darüber bedeutet, eine Schwierigkeit weniger zu haben im Dschungel der Gewohnheitsbildung.


Woche 1
Planung und Vorfreude

Das Programm zum Erstellen oder Ändern von Gewohnheiten läuft seit dem 23.05.2011 und heute, sieben Tage später, ist der erste Tag des wirklichen Anwendens der neuen Gewohnheit. Was gibt es zu berichten?

Das Feld der Interessierten scheint ein sehr großes zu sein. In den internen Foren tummelten sich (noch) weit mehr als 50 Teilnehmer, die eine große Breite an Ideen und Wünschen für ihre neuen Verhaltensweisen haben. Fragen wurden von den drei Gestaltern des Programms geduldig beantwortet und Motivation war an jeder Ecke zu spüren.

Auch bei mir.

Ziel der ersten Woche war es, eine Gewohnheit für sich zu finden, die leicht zu realisieren ist und jeden Tag innerhalb von 5-10 Minuten durchgeführt werden kann. Die Suche nach einem Gleichgesinnten, der ein ähnliches Vorhaben oder Interesse an der Unterstützung eines anderen hat, stand ebenso im Vordergrund. Nicht nur die aufmunternden Worte eines Zweiten tun gut. Auch das Wissen um etwas Öffentlichkeit bringt Motivation hinter das Programm. Sich komplett zu verpflichten und nicht nur „einfach mal auszuprobieren“, ob es klappt, ist also essentiell für das Programm.

Der Großteil der Themen der Teilnehmer kann unter folgenden sechs Gewohnheiten zusammengefasst werden:

  1. Tägliches Schreiben – egal ob Tagebucheinträge, Blogposts oder Teile zu einem Buch: das tägliche Schreiben verzeichnet einen großen Ansturm bei den Teilnehmern.
  2. Täglicher Sport – vom Joggen, Walken über den regelmäßigen Gang zum Fitnessstudio ist das Verbrennen von Kalorien und der Aufbau von Muskeln heiß begehrt.
  3. Früh aufstehen – auch eine interessante Gewohnheit, die mit Sicherheit den Grundstock für einen guten Start in den Tag und die Möglichkeit legt, viele der täglichen Aufgaben schon vor dem Mittagsgong hinter sich zu bringen.
  4. Gesunde Ernährung – vegetarisch, vegan oder einfach „nur“ das tägliche Glas Wasser statt Limo.
  5. Meditation – Aufmerksamkeit und der Wunsch nach einem ruhigeren Rhythmus stehen Pate für diese beliebte Gewohnheit. Ob Zazen, Yoga oder das einfache Sitzen im Garten – die verschiedensten Arten der Meditation sind ein großes Thema unter den Teilnehmern.
  6. Entrümpeln und Ausmisten – für mich das überraschendste Thema der Runde, aber ein ebenso stark vertretendes. Ob nun die gesamte Wohnung, den Schreibtisch zu Hause oder bei der Arbeit, das Entrümpeln und Sich-Sortieren ist Ziel vieler Teilnehmer.

Einige eBooks zum Thema Gewohnheiten, Interviews mit Experten und das erste der wöchentlichen Webinare von Leo Babauta füllten die erste Woche.

FAQ – Woche 1

Warum nicht am Tag 1 anfangen?

Die Vorfreude und innerliche Vorbereitung auf den heutigen Tag stehen der Selbstverpflichtung des Schaffens einer neuen Gewohnheit in nichts nach. Wer sofort mit seiner neuen Gewohnheit anfängt, der macht nur eine von vielen Dingen am Tag. Ebenso wichtig wie die regelmäßige Durchführung der Gewohnheit selbst: der langsame Aufbau und die gedankliche Beschäftigung mit dem neuen Verhalten und sich die möglichen Hindernisse und Lösungen vor Augen zu halten. Außerdem ist die positive Vorfreude auf das Startdatum bekanntermaßen eine sehr starke Quelle von Motivation, die nicht ungenutzt bleiben sollte.

Ergo: Eine Woche Planung und Vorbereitung.

Warum nicht mehr als eine Gewohnheit?
Fokus, Fokus, Fokus. Die 100%-ige Konzentration auf eine Gewohnheit ist immer besser, als seine Kräfte auf verschiedene neue Dinge aufzuteilen und dann keine davon wirklich richtig zu verfolgen. Wie auch in meinem Artikel zur Verbesserung der eigenen Selbstkontrolle geschrieben, gilt hier das gleiche Prinzip: man hat nur eine bestimmte Menge von Aufmerksamkeit und Energie. Ist dieser Tank leer, dann ist der Aufbau der neuen Gewohnheit in Gefahr. Wie die Lupe die Sonnenstrahlen bündelt und heiß brennt, so soll auch der Fokus auf eine Gewohnheit dieses Ziel verfolgen.

Und warum nur 5-10 Minuten?
Wie in so vielen anderen Bereichen der Arbeits- und Privatwelt ist es von enormer Wichtigkeit, seine Ziele nicht zu ambitioniert zu stecken und zwar hoch hinaus zu wollen, aber damit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, tief zu fallen (sprich, die Gewohnheit aufzugeben bzw. gar nicht erst zu erstellen). Jede neue Fähigkeit (wie z.B. das Autofahren) braucht eine Initialzündung, eine Bahnung, eine Pfad, der immer weiter ausgetreten und dann immer leichter zu begehen ist.

Jede große Reise beginnt mit einem ersten Schritt.
–Elvira Grübel

Wer z.B. normalerweise um 9 Uhr mit Hängen und Würgen aufsteht, um sich dann halb schlafend zur Arbeit zu schleppen, wird sicherlich keinen Spaß daran finden, auf einmal um 6 Uhr die Nacht zu beenden – egal, wie viele gute Gründe es dafür gäbe!

Deshalb sind 10 Minuten früher aufstehen für den Anfang (oder vielleicht 1x anstelle von 5x die Snooze-Taste zu betätigen) ein guter Anfang, um dieses Vorhaben in Gang zu bringen.

Weiterhin ist der Drang, mehr zu machen, ein sehr guter Motivator, weiter zu machen und ggfs. in der nächsten oder übernächsten Woche aus 5 dann 10 Minuten zu machen und so

Und für jene, denen das zu wenig ist, hier noch ein kleines Zitat auf den Weg:

Kleine Schritte sind mehr als große Sprüche.
–Willy Brandt


Woche 2
Start der Gewohnheit

Die Gewohnheit ist das Gedächtnis des Willens.
–Johann Friedrich Herbart

Die zweite Woche – die erste, in der das Bilden der Gewohnheit im Vordergrund stand – ist vorbei und es ergaben sich mehrere interessante Fragen.

Da ich mir mit meiner „mentalen Gewohnheit“ des Visualisierens nach Aussage der Autoren eine vermeintlich schwere Aufgabe gemacht habe, die kaum andere teilen, wurden die Fragen durch die Erschaffer des Programms beantwortet. Ein guter Service. Ich denke, dass das für die Drei trotzdem bald aufgrund der Fülle von Teilnehmern nicht mehr möglich ist, qualitativ hochwertige Antworten zu geben und auf alle Probleme einzugehen. Teilweise merkte ich das in der zweiten Woche schon in den Foren: einige der Teilnehmer übernahmen die Antworten, während jene von Leo, Katie und Barrie kürzer und seltener wurden und teilweise sehr an der Oberfläche blieben.

An dieser Stelle trotzdem das Lob: nicht nur einer antwortet, sondern alle Drei nehmen sich die Zeit, um ihre Meinung zu schwierigeren Themen abzugeben. Und einige Antworten lieferten tiefe Details und wertvolle Informationen über einzelne Fallstricke und Probleme bei der Gewohnheitsbildung.

Die Fragen im zweiten „Webinar“ bezogen sich wie vermutet auf Details im täglichen Abwickeln der Gewohnheit. Ein weiterer Profi im Gewohnheits-Geschäft war Hauptgast und Sprecher: Scott H. Young, der seit mehreren Jahren einen eigenen erfolgreichen Blog zum Thema Gewohnheitsveränderungen pflegt und bereits ein Buch über das Thema geschrieben hat („How to change a habit“, welches über seine Homepage zu beziehen ist, im „Habit Course“ bereits inbegriffen ist).

Jung im Namen und Alter wusste Scott auf jede der im Livestream von den Teilnehmern gestellten Fragen eine Antwort, hatte passende Tipps und praktische Ideen. Eine wahre Bereicherung für das Programm!

FAQ – Woche 2

Wie kann man verhindern, bei mentalen Aufgaben/Gewohnheiten mit den Gedanken abzuwandern?

Die Frage beschäftigte mich von Tag 1 der Ausführung der Gewohnheit. Nach dem Aufwachen im Bett zu liegen und meine zukünftigen Ziele und Erfolge zu visualisieren, führt zwangsläufig dazu, dass ich abdrifte und z.B. an tägliche Aufgaben denke.

Ich kann Gedanken nicht bändigen. Scott gab im Webinar den Tipp, die Rubber-Band-Technik zu nutzen. Diese kommt aus dem klinischen Bereich und wird vornehmlich bei Personen eingesetzt, die einen Hang dazu haben, sich selbst zu verletzen (z.B. durch Einritzen der Arme, wie das bei Borderline-Patienten oft der Fall ist). Bei den Patienten, die sich ritzen, soll das Schnappen des Bändchens zu einem harmlosen Ersatzschmerz führen, der sie vor Schlimmerem bewahrt.

Es muss nicht das Zuschnappen des Bändchens, sondern kann auch das Wechseln von einem Arm auf den anderen sein. Oder das Umstecken eines Rings. Die Hauptsache ist, eine Pause zu machen und seine Gedanken wieder in die richtige Richtung zu lenken.

Kann man seine Routine während des Prozesses des Lernens/sich-Angewöhnens ändern?

Um sich eine Gewohnheit anzutrainieren, sollte der Ablauf der gleiche sein, um eine Bahnung des Verhaltens zu erreichen. Das heißt, dass bestimmte Auslöser („Trigger“) bestimmtes Verhalten auslösen. Genau wie bei der Klassischen Konditionierung (begründet von Iwan Pawlow mit dem bekannten Experiment des Pawlowschen Hundes, der nach einiger Zeit keinen Glockenton mehr benötigt, um beim Aufleuchten eines Lichtes zu speicheln).

Was, wenn mir auffällt, dass ich etwas falsch mache oder etwas nicht klappt?
Natürlich ist es nicht förderlich, eine schlechte Routine einreißen zu lassen und sie selber zu manifestieren. Sollten Störungen oder schwer überwindbare Hürden auffallen, dann sollte der Ablauf der Gewohnheitsbildung angepasst werden. Das kann die Tageszeit sein, ein Ort, die Länge der Gewohnheit oder auch der Trigger.

Wichtig ist hierbei, keine drastischen, sondern stufenweise Änderungen vorzunehmen, da die Gefahr besteht, eine neue Gewohnheit mit neuen Bedingungen und Reizen zu erstellen. Und das hieße: Neuanfang und ggfs. Demotivation als Startschwierigkeit.


Woche 3
Die Gewohnheit schleift sich ein und trägt bereits Früchte

Jeder Mensch hat seine Rituale, doch er sollte sie von Zeit zu Zeit überprüfen.
–Franz Schmidberger

Die dritte Woche geht unspektakulär zu Ende. Die Gewohnheit des Visualisierens von Erfolgen und bereits erreichten Zielen hat sich eingestellt. Bisher ist keine Lücke auf dem Kalender zu sehen, auf dem die „erfolgreichen“ Tage angekreuzt sind. Das gibt Mut, dran zu bleiben und Sicherheit, dass es weiterhin klappen wird.

Trotzdem hatte ich immer noch Schwierigkeiten, nicht mit den Gedanken abzudriften, sondern bei den zu visualisierenden Themen zu bleiben. Doch in der letzten Woche gingen meine Bedenken über in eine schöne Erkenntnis: die verschiedenen mir wichtigen Themen begannen sich zu verknüpfen, das eine führte zum anderen.

Die Folge war, dass ich kurz nach dem Visualisieren aus dem Bett direkt zu meinem Laptop ging, um eine Handvoll guter Ideen aufzuschreiben, die sich während des Visualisierens ergeben hatten.
Ich habe keine Ahnung, ob das ein zu erwartender Effekt war oder nur ein glücklicher Zufall durch die Auswahl der Themen, um die sich meine Gedanken drehten.

FAQ – Woche 3

Was nervt im Moment?

Etwas negative Kritik an dieser Stelle: die Webinare sind für mich zu 90% verlorene Zeit, da viele Teilnehmer Fragen stellen, die an mehreren Stellen in den Texten der drei Autoren und ihrer Gastautoren geklärt sind und immer wieder angesprochen werden. Erstaunlich ist dabei Leo Babautas Ruhe, dieselben Fragen stetig und ruhig zu beantworten. Auch nach dem fünften Mal.

Mein Lerneffekt: selber Fragen stellen, damit ich mich danach nicht aufrege, was ich alles nicht gemacht habe.

Was machen eigentlich die großen Gastautoren, um ihre Ziele zu erreichen?

Die dritte Woche hielt interessante Artikel und informative Videos und Interviews bereit. Gretchen Rubin (mit ihrem Erfolgsblog und gleichnamigen Bestseller „The Happiness Project„) berichtete in 10 knackicken Minuten über einige von ihren Erfolgsrezepten und gerade ihre alltäglichen erstaunten mich besonders.

Ein Grund für das Erreichen vieler ihrer Ziele ist so simpel wie nachvollziehbar: genug Schlaf. Auch ich sehe in „Die häufigsten Gründe, warum wir bei guten Gewohnheiten scheitern“ die Müdigkeit als einen meiner größten Rivalen, wenn es um das Bilden guter Gewohnheiten geht.

Eben diese eine Email nicht noch zu schreiben, nicht noch 30 Minuten zu lesen, sondern mich gleich in den Schlaf zu begeben, ist etwas, das ich lange wusste und nie wirklich ernst genommen hatte. Gut, dass auch Stars diese Probleme haben! 🙂

Wie kann ich eine schlechte Gewohnheit loswerden?

Schlechte Angewohnheiten sollten nicht einfach weggelassen, sondern durch etwas Positives ersetzt werden. Wie das Bonbon-Lutschen bei Rauchern sollte auch beim Kürzen vom Fernsehen, Emailsschreiben oder Internetsurfen (um nur drei zu nennen) etwas an deren Stelle gesetzt werden.

Warum? Weil Zeit übrig bleibt, die genutzt werden möchte. Und weil ein Bedürfnis, das vorher gestillt wurde, immer noch gestillt werden will. Und wenn diese Bedürfnisse missachtet werden, ist es wahrscheinlich, dass man wieder in alte Bahnen verfällt.

Wie lange brauche ich, damit meine Gewohnheit hält?

Es gibt drei grobe Phase:

  1. die bewusste Phase – ca. 30 Tage. Länger ist meist schwierig aufrecht zu erhalten.
  2. die Zwischenphase – man muss sich immer noch an die Gewohnheit erinnern, benötigt aber nicht mehr so viel Willenskraft wie am Anfang.
  3. die Gewohnheitsphase (der Rest) – es fühlt sich komisch an, wenn man die Gewohnheit nicht ausführt. Danach kann die nächste Gewohnheit in Angriff genommen werden.

Die Zeit hängt von der Schwierigkeit der Gewohnheit ab. Mentale (positives Denken) brauchen länger als physische (Jogging). Komplexere länger als einfache. Völlig andere länger als Gewohnheiten, die bereits ähnlich dem eigenen Verhalten sind. Einige Gewohnheiten sitzen nach 30 Tagen. Andere brauchen 70, um automatisiert zu sein.

Am Anfang ist vor allem eins wichtig: Regelmäßigkeit ist wichtiger als die Resultate.

Wie kann ich Ablenkung, Langeweile und fehlender Euphorie entgegen treten?

Die Frage „Warum habe ich mich nur darauf eingelassen?!“ stellten sich einige der Teilnehmer in der dritten Woche. Sie berichteten von Demotivation und Langeweile, da der anfängliche Spaß an der neuen Gewohnheit mittlerweile abgetragen war.

Einer der wichtigsten Punkte (auch bei allen in Coachings auftretenden Themen) ist, sich über den Grund des Aufbaus jener gewählten Gewohnheit im Klaren zu sein. Ist dieser stark und führt einen Schritt weiter zu der Person, die man am Ende sein will, dann wird immer Motivation vorhanden sein, auch mit der Gewöhnung weiter zu machen.

Was besteht und wirkt, muß einen Grund seines Bestehens und Wirkens haben.
–Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz


Woche 4
Die ersten gewohnten Erfolge. Bloß nicht nachlassen!

Als extrem empfinden wir die Dinge, an die wir uns noch nicht gewöhnt haben.
–Daniel Mühlemann

Das letzte Webinar ist mit einer neuen Rekordlänge von fast 1:45h mit vielen Emotionen und einem guten Gruppengefühl zu Ende gegangen. Damit sind die vierte Woche und der gesamte Kurs vorbei. Ein ganzer Monat mit Höhen und Tiefen, mit guten Tipps und zusammen gestellten Materialen von den Größen der Habit-Landschaft hat sich an einem Platz gefunden und uns, den Teilnehmern, eine Menge Material zum Wiederlesen geschaffen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kurse mit großen Gruppen, bei denen es „geklappt“ hat (also keine Streitereien oder unschönen Szenen auftraten), immer ein kleines Loch im Bauch hinterlässt. Wie bei der ersten Klassenfahrt, nach deren Rückkehr man erst einmal auf sein Zimmer möchte und nicht erzählen, „wie es denn war“.

Ich erzähle trotzdem. Aus dem Alter bin ich jetzt raus.

Die Erfahrungen der gesamten Meute waren gut und obwohl ich glaube, dass es auch bei anderen Teilnehmern Punkte gäbe, die kritisiert werden können, wird sich keiner von ihnen melden, sondern sich mit dem kleinen „happy sheet“ am Ende des Kurses zufrieden geben und damit das Gefühl haben, er habe etwas zu dem Kurs gesagt.

Das reicht mir nicht. Deshalb gibt es – nach den letzte Woche angefallenen Fragen – im nächsten Reiter eine Gesamtzusammenfassung für alle jene, die an einem der Folgekurse teilnehmen möchten und sich fragen, ob es das Geld wert ist. Und dieses Feedback geht dann auch nach Amerika und Canada zu den Autoren des Kurses.
Unverblümt.

FAQ – Woche 4

Sollte man die Uhrzeit als Trigger benutzen?

„Anfangs zum Üben, später nicht mehr“ ist die Antwort auf diese häufig gestellte Frage. Eine Uhrzeit ist deshalb auf Dauer kein guter Trigger, weil man eine Uhr nicht immer dabei hat, sie auch mal aussetzen oder gewechselt werden kann.

So ist das mit allen technischen Hilfsmitteln, die sich ändern, ausgewechselt werden oder einfach ausfallen können. Auch dem erinnernden Outlookalarm oder dem minütlichen Piepton, den ich mir in der zweiten Woche für meine mentale Gewohnheit des Visualisierens ausgedacht hatte.

Was, wenn alle täglichen Trigger „verbraucht“ sind für eine neue Gewohnheit?

Es gibt eine Vielzahl von täglichen und in unserem Alltag bereits bestehenden Triggern. Aber es gibt weit mehr gute Angewohnheiten, die wir gerne lernen möchten. Die gute Nachricht: eine eingefahrene Gewohnheit wird selbst zu einem Trigger. Genauso wie das Zähneputzen am Morgen und Abend eine tiefe Gewohnheit ist, die zu einem Trigger für andere Gewohnheiten werden kann, können das auch die neuen Gewohnheiten werden.

Das braucht Zeit und Kontinuität.

Sind wir dann am Ende alle Gewohnheits-Roboter, die nur noch nach Triggern handeln?!

Auch ich habe diese Frage gestellt, weil es mir die Vorstellung aufstößt, in zehn Jahren nur noch eine Folge von antrainierten Gewohnheiten zu sein, kein spontan und flexibel agierender Mensch mehr.

Fakt ist aber: der Großteil unseres Tages besteht schon aus unbewussten Gewohnheiten: die Reihenfolge des Aufstehens, ins-Bad-Gehens. Mit welcher Hand wir bestimmte Dinge tun (einige Linkshänder können ein Lied davon singen, wie sie auf die andere Hand umtrainiert wurden). Die rechte Socke vor der linken, die Hose vor dem Pullover. Wir essen meist dieselben Sachen zum Frühstück, gehen oder fahren dieselbe Strecke zur Arbeit, machen auch dort bestimmte Dinge immer gleich.

Gruselig oder?

Vor diesem Hintergrund ist es schon weitaus attraktiver, einen Blick auf seine Gewohnheiten zu werfen und sich aktiv neue auszudenken und anzugehen.

Fazit – empfehlenswert, aber…

Beim Durchblättern der letzten Wochenzusammenfassungen ist mir aufgefallen, wie schwankend meine Meinung z.B. über die Webinare war. Anfangs noch begeistert, wie sich jemand einmal pro Woche für 90min vor seine Webcam setzen und einer Gruppe von gierigen Menschen etwas über Gewohnheiten erzählen kann, zwischendurch genervt ob der vielen unnützen und doppelt gestellten Fragen einiger Teilnehmer. Dann wiederum froh, dabei gewesen und mich mit ein paar eigenen Fragen gut vorbereitet und eingebracht zu haben.

Gefahr des Tätigen: Irrtum. Die des Trägen: ihn übernehmen. –Emil Baschnonga

Das Zitat von Emil Baschnonga sagt es ganz treffend: es besteht immer die Gefahr, dass ein solcher Onlinekurs nach hinten losgeht und am Ende Frust hinterlässt. Aber wie bereits in Woche 4 angesprochen: wer an den vielen möglichen Stellen des Kurses gibt, der wird bekommen. Sei es Feedback von Teilnehmern, ein Schultertätscheln von Leo, Barrie oder Katie oder einfach nur das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben.

Einfach nur so wird der Kurs keine Veränderungen bewirken. Eine Gewohnheit will ausgesucht, auf Fallstricke wollen umgangen werden und nicht zuletzt müssen auch Körper und Geist sich erst einmal auf Änderung einstellen. Oft kein einfaches Unterfangen. Aber zu schaffen.

Wer nur dabei ist, liest, sich seinen Teil denkt und still vor sich hinbrütet, der wird weder viel Spaß an der Aufgabe haben, noch wirklich wissen, wie und wo er steht. Am Ende blieben dann nur die zahlreichen Lesematerialien, die alleine schon mehrere hundert Euro Wert haben. Aber die wollen auch gelesen werden. Das macht sich nicht von selbst.

Der Einsatz hat sich gelohnt

Insgesamt kann ich sagen, dass sich die Investition in den Kurs gelohnt hat. Man bekommt immer so viel zurück, wie man investiert und durch regelmäßiges Erscheinen und Schreiben in den Foren, die ich für ein wirklich mächtiges Gemeinschaftstool halte, habe ich nicht nur gute Antworten bekommen, sondern konnte sie für andere auch geben. Das bindet.

Lernen durch Lehren ist einfacher, wie auch Leo Babauta das am Ende des Kurses für sich heraus stellte.

Letztlich ist – und das ist meine ganz persönliche Meinung – alles wertvoll, was einen zum Nachdenken und zur Beschäftigung mit sich bewegt. Zumindest, wenn es die Welt ein wenig besser macht. Und sei es „nur“ die eigene und nicht die ganz große dort draußen.

Von daher schließe ich mit dem Fazit: mitmachen, aktiv gestalten, Fragen stellen und viel ausprobieren. Learn it until you earn it. Am Ende ist ein aktiver Irrtum eine Lehre. Ein übernommener ist nur Bequemlichkeit an der falschen Stelle. Wer aber nie anfängt und mitmacht, wird sich am Ende immer nur beklagen, dass es nicht besser war.

Was sind die nächsten Schritte?

Vorerst wird es zur Abwechslung eine Entwöhnungsphase geben. Und zwar von einem Teil des Supportsystems, dem Forum und den Hilfen aus dem Kurs. Die Webinare werden fehlen, die Antworten auf gestellte Fragen werden nicht mehr so schnell kommen und auch die Erfolgs- oder Misserfolgsgeschichten der anderen Teilnehmer helfen nicht mehr beim eigenen Lernprozess.

Trotzdem ist der Grundstock gelegt. The Simple Method ist – wenn man die Schritte befolgt und ernst nimmt – wirklich eine wirksame Methode und wird es enorm vereinfachen, weitere gute Gewohnheiten in den Tagesablauf eines jeden Interessierten einzuweben.

Ich habe bereits angefangen, eine Liste von Gewohnheiten zu erstellen, die sich teilweise schon jahrelang als Wünsche in mir befinden. Und diese Liste wird die Zukunft bestimmen und mit Sicherheit noch stark wachsen. Welche sind die ersten Punkte?

  • Andere nicht zu verurteilen.
  • Über Abwesende harsche Kritik zu üben (zu Deutsch: lästern), sollte gar nicht passieren. Das ist eine jahrelange Arbeit im Prozess, die Dampf gebrauchen kann!
  • Negative Gedanken in positive umzuwandeln (ohne dabei ein dauernd grinsender, trauerloser Zombie zu werden).
  • Ziele setzen und sie am Abend davor nach Wichtigkeit sortieren.
  • Am nächsten Tag das wichtigste Ziel/ die wichtigste Aufgabe als erstes anpacken und abhaken.
  • Das Nein-Sagen zu unwichtigen Dingen, um überhaupt die Zeit für alle die neuen Gewohnheiten zu schaffen.

Ich bin hin und hergerissen zwischen den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben und dem Berg an Arbeit, der noch vor mir liegt.

Bin ich überrascht?

Nicht wirklich.

Vielen Dank für’s Dranbleiben.

Michael. Habitninja. 😉