Jeder von uns hat mindestens 100 clevere Lektionen für das Leben – und durch das Leben. Hier ist eine Liste, die möglicherweise den einen oder andere Umweg ersparen oder sogar ermuntern wird.

Für die lernende Seele hat das Leben auch in seinen dunkelsten Stunden einen unendlichen Wert.
–Immanuel Kant

Jeder hat seine Lektionen gelernt. Nicht bloß in der Schule – das ganze Leben ist ein Lehrer und hat zahlreiche clevere Lektionen für jeden von uns parat. Wir praktizieren es seit jeher: diese Lektionen des Lebens behalten, weitererzählen, um damit das Überleben unserer Art zu sichern. Einige unserer Vorfahren starben nicht an Altersschwäche sondern durch Säbelzahntiger, aber auch das war eine Lehre für andere.
Heutzutage ist das Überleben für die meisten von uns eher Nebensache geworden und anstelle des Säbelzahntigers wartet höchstens noch ein wild gewordener Bus darauf, uns zu erwischen.

Gleichwohl sammelt sich im Laufe eines Lebens viel bewusstes und unbewusstes Wissen an. Manche können wir clevere Lektionen nennen, manche sind auch schlicht Dummheit, bei der wir Glück hatten, davon gekommen zu sein.

Nichtsdestotrotz ist es meiner Meinung nach hilfreich, sich diese Lebenslektionen vor Augen zu führen, die man in Eigenregie oder durch das Anschauen eines fremden Lebensfilmes gelernt hat.

Hier – vielleicht zur Inspiration oder als Startpunkt für die eigene Reflexion – ist meine Liste von Lehren und cleveren Lektionen, die das Leben bisher für mich bereit gehalten hat (und die mir bewusst geworden sind):

Bisherige clevere Lektionen

  1. Es gibt bestimmte Freiheiten und nicht die Freiheit.
  2. Meinen Stolz runterzuschlucken, ist gut. Zu stolz für eine Entschuldigung zu sein, ist es nicht wert. Fast jede Beziehung leidet darunter.
  3. Man sollte für sich entscheiden, was wichtig ist. Sonst tut es ein anderer. Und das ist maximal am Anfang bequem und gut.
  4. Authentisch zu sein, ist wichtig. Meine Persönlichkeit durchscheinen zu lassen, ebenso. Wären alle Menschen gleich, bräuchte man genau einen.
  5. „So bin ich eben“ als Ausrede zu benutzen, weil ich zu faul bin, mich zu ändern, ist dumm. Jeder kann sich ändern.
  6. Ich ärgere mich am meisten über die Dinge, die ich nicht getan habe. Denn aus allen anderen konnte ich lernen (und jetzt darüber schreiben ;).
  7. Ich bin für mein Leben verantwortlich. Keine Ausreden. Keine Ausnahmen. Nur Freiheitsgerade.
  8. Wettbewerb ist selten besser als Kooperation. Zusammenarbeit bietet das Zusammenführen unserer Ressourcen und lässt jeden beitragen, was er kann. Es fordert Vertrauen, aber es lohnt sich, den Wettbewerb dahingehend zu unterbrechen.
  9. Die Welt ist gefüllt mit Ablenkungen. Es gibt allerdings nichts, das annähernd so wichtig wäre wie das Kreieren. Es ist eines der wenigen Dinge, die mir Sinn geben.
  10. Für die Dinge, die ich liebe und mein Herz hergebe, will ich mich einsetzen. Auch gegen Zweifel. „Nicht aufgeben!“ heißt die Devise.
  11. 80% des Lebens ist Einstellung. Der Rest folgt von alleine.
  12. So wenige Erwartungen zu haben wie möglich, ohne dabei gleichgültig zu sein, mindert Enttäuschungen. Die Realität sieht wiederholt anders aus als die ideale Vorstellung und das birgt nur Unmut.
  13. Menschen sind immer wichtiger als Dinge.
    Vertraue dir! 100 clevere Lektionen vom Leben

    Vertraue dir!

  14. Wenn ich Dinge für selbstverständlich halte, verhindert das Dankbarkeit und führt schnell zu Enttäuschungen. Es benötigt Anstrengung, dass ich mich nicht an alles gewöhne, was passiert und es für selbstverständlich halte.
  15. Zu lügen, hat immer gegen mich gearbeitet. Unehrlich wehrt sich am längsten. (und nicht jeder ist so glaubwürdig wie der Dalai Lama!)
  16. Anderen Menschen zu helfen, hilft auch mir.
  17. Anderen Menschen zu sagen, warum ich sie schätze, tut nicht nur ihnen wahnsinnig gut.
  18. Alles, was ich tue, kommt zu mir zurück (Positives sowie Negatives). Manchmal durch andere Menschen als die, die es durch mich erlebt haben.
  19. Ich weiß noch nicht, ob Geld mich glücklich macht. Ich hatte noch nie wirklich viel. Auf der anderen Seite… was heißt „viel“?
  20. Besitztümer sind oft mehr als wertlos. Sie kosten alles. Nicht nur Geld, um sie zu erwerben, sondern ebenfalls Zeit, um sie zu besorgen, sie zu pflegen, sich über sie Sorgen zu machen, sie zu versichern, sie zu reparieren…
  21. Einige der besten Dinge im Leben sind kostenlos (aber dessen ungeachtet nicht immer einfach zu bekommen).
  22. Geduldig zu sein, ist schwer. Dies in Situationen zu üben, in denen ich keine Kontrolle habe, ist essentiell.
  23. Wann immer ich hetze, vergesse, verliere oder zerstöre ich unwillentlich etwas.
  24. Die Frage „Lohnt es sich, darüber zu streiten?“ kann glaube ich in 90% der Fälle mit nein beantwortet werden. Aus der Sicht eines 80-jährigen wahrscheinlich zu 95%. Eine andere Perspektive der Dinge einzunehmen, ist lebenswichtig und erspart viel Ärger.
  25. Es ist müßig, über vergossene Milch zu klagen. Es ist nicht müßig, sich zu überlegen, wie ich sie das nächste Mal nicht verschütte.
  26. Jeder hat die gleiche Zeit zur Verfügung. Sie lässt sich nicht managen. Dafür kann ich Dinge weglassen und dafür andere tun. Dazu muss ich Nein sagen.
  27. Mich zu sorgen, löst nichts. Etwas dagegen zu tun, löst etwas.
  28. Genervtsein entsteht, wenn sich unbewusst Machtkämpfe abspielen. Das zu erkennen führt dazu, aus ihnen auszutreten.
  29. Es braucht nur kleine Dinge und Momente, um Glück zu empfinden.
  30. Der Moment ist alles, was da ist. Alle Sorgen um die Zukunft, das Schwelgen in der Vergangenheit – es tut manchmal gut, ist aber nur im Kopf. Es lenkt ab vom Jetzt. In diesem Sinne kann jede Aktivität eine Art Meditation sein.
  31. Sonnencreme benutzen. Ernsthaft.
  32. Weil ich kann, heißt das nicht, dass ich sollte.
  33. Weisheit weiterzugeben ist etwas anderes, als seine Weisheiten weiterzugeben. Zu welcher Kategorie dieser Artikel gehört, entscheiden Sie.
  34. Geliebt und gebraucht zu werden ist eines der tollsten Gefühle im Leben. Es zu zeigen, andere zu lieben und zu brauchen, ist demzufolge ebenso wichtig.
  35. Anderen aber ausschließlich gefallen zu wollen, schränkt mein Leben ein.
  36. Lauter reden macht etwas nicht wahrer oder richtiger.
  37. Über mich lachen zu können heißt: immer etwas zu lachen zu haben. Selbst, wenn ich der Einzige ist.
  38. Großzügigkeit mit der Erwartung, etwas zurück zu bekommen, ist keine Großzügigkeit. Das ist Berechnung.
  39. Ich ärgere mich am Ende über das, was ich nicht gemacht habe.
  40. Erwachsen ist, wer sich nicht mehr vergleicht. Sich zu vergleichen, hinterlässt Bitterkeit, denn es wird immer Bessere geben als mich.
  41. Mit dem leeren Glas deiner Frau zu winken, hat einen starren Blick zur Folge. Und keinen neuen Drink…
  42. Darauf zu hoffen, dass mich ausschließlich andere glücklich machen, funktioniert nicht. Weil sie eventuell ebenso warten. Und am Ende sind wir dann alle unzufrieden.
  43. Ex-Partner sind Prozess des Glücks: Verschleiß an Ungeglücktem.
  44. Die meisten Probleme drehen sich um das Thema „Grenzen“. Auch das Thema „Freiheit“.
  45. Jeder ist von seinen Eltern geprägt (oder von denen, die einen aufgezogen haben): ob man das akzeptiert oder nicht. Darin liegt der Schlüssel zu viel Verständnis und Verstehen.
  46. Das Leben ist besser, wenn ich nicht versuche, alles zu tun. Ich kann nicht jedes gute Buch lesen, auf jeder guten Feier dabei sein, alles sehen. Das Stück zu genießen, das ich erfahre und wahrnehme, macht das Leben wunderbar!
  47. Unabhängig vom Alter scheint „freie Pizza“ immer ein guter Anreiz zu sein.
  48. Wenn ich gesund bin, habe ich tausend Wünsche. Wenn ich krank bin, nur einen.
  49. Ich sollte Menschen mit einer negativen Einstellung, Meinung oder Absicht meiden. Sie verheißen nichts Gutes und Zweifel kann ich mir selber machen.
  50. Es geht im Leben nicht darum, das zu kriegen, was ich will. Es geht darum, das zu wollen, was ich habe. Ohne mich dabei selbst zu veräppeln oder es mir schön zu reden.
  51. Es sind nicht die Jahre einer Liebesbeziehung, die zählen. Es sind die schönen Augenblicke.
  52. Es ist Gold wert, sich mit seinen Geschwistern gut zu verstehen. Sie sind die beste Verbindung zur eigenen Vergangenheit.
  53. „No Fear“ ist – genau wie „Just Do It“ – einer der besten Werbesprüche der Welt. Weil er wahr ist: Es passiert nicht viel in meinem Leben, wenn ich ausschließlich die Dinge mache, die sicher sind. Es lohnt sich, am eigenen Mut zu arbeiten.
  54. Mich auszuruhen, ist essentiell. Ich unterschätze das noch zu oft. Und die steigende Zahl der Burnout-Kandidaten beweist, dass es Vielen so ergeht.
  55. Einer Sache geht Mut herrlich entgegen: der Angst vor Fehlern im Leben. Aber nichts zu versuchen, wird wenig Erfahrung nach sich ziehen. Und probieren kann man studieren.
  56. Das Wort „Fehler“ hat dieselben Buchstaben wie das Wort „Helfer“. Und wenn ich aus einem Fehler lerne, bleibt es kein „schlechter“ Fehler.
  57. Es ist besser, Teil der Lösung zu sein anstatt ein Teil des Problems. Lösungsorientiert und -fokussiert zu sein, funktioniert nicht nur als Coach am besten für mich.
  58. „Eine Nacht darüber zu schlafen“ hat nicht nur den Vorteil, nichts Unüberlegtes zu sagen. Es lässt obendrein das Unbewusste für mich arbeiten und am nächsten Tag helfen.
  59. Auf seine Sprache zu achten und sie bewusst positiv einzusetzen, ist eine der mächtigsten Veränderungen, die man angehen kann.
  60. Feedback ist extrem wichtig. Ungefragte Rückmeldung zu geben, hat oft einen gegenteiligen, gar nicht dankbaren Effekt. Sogar dann, wenn die Rückmeldung konstruktiv ist.
  61. An seinen Schwächen zu arbeiten ist effektvoll, wenn es die sind, die der vollen Entfaltung und Nutzung der eigenen Stärken im Wege stehen und nicht die, die einen auf ein mittelmäßiges oder „normales“ Maß an Fähigkeit bringen.
  62. Es tut mir gut, mir einen „Gammeltag“ im Monat zu setzen. Dann kann ich zu vielen Anlässen innerhalb dieses Monats disziplinierter sagen:“Nein, jetzt ziehe ich durch. Gammeltag ist nächste Woche!“
  63. Termine sind keine Mahner zur Disziplin. Sie sind für mich Freiraum für meine Leidenschaften. (danke Ruben!)
  64. Alles das, was ich über Kinder und deren Erziehung lese und lerne, sind Dinge, die ich selber mal wusste und konnte. Ausgraben lohnt…!
  65. Die schlimmste Krankheit ist die (ungesunde) Gewohnheit.

Das sind ja gar nicht 100 clevere Lektionen! Wo ist der Rest?

Ich lerne noch. Es macht auch nicht unbedingt schlauer, Lebenslektionen einfach nur zu lesen. Aber auf jeden Fall müde…! 😉
Und jetzt bin ich neugierig: Welche cleveren Lektionen stehen auf Ihrer Liste schon fest verankert?

Foto: DALL-E 2